Todos Santos

Dem Ort an der offenen, dem Pazifik zugewandten Südwestküste der Baja California geht der Ruf als Künstlerkolonie voraus, als die er vor Jahrzehnten bekannt geworden ist.

Tatsächlich leben in Todos Santos auch heute noch viele, meist nordamerikanische Künstler und Lebenskünstler, die das gemächliche Tempo im sonnigen Wüstenklima dem “rat race” der amerikanischen Städte vorziehen. Die zum Teil wilden Pazifikstrände mit entsprechendem Wellengang machen Todos Santos auch zu einem beliebten Ziel von Surfern. Neben den Surfstränden mit ihren imponierenden Wellen gibt es auch zwei schöne Badestrände. Großhotels und Pauschaltouristen fehlen hier, sieht man von den Tagesausflüglern aus der Los Cabos Region ab.

Einen Gutteil seiner Bekanntheit verdankt Todos Santos einem geschickt vermarkteten Missverständnis. So soll der Eagles-Hit „Hotel California“ durch die gleichnamige Herberge in Todos Santos inspiriert worden sein. Trotz der Beteuerung des Autors, Don Henley, er sei nie hier gewesen, hält sich dieses Gerücht hartnäckig…
Die pazifischen Strömungen am Wendekreis des Krebses beeinflussen das lokale Klima und Wetter maßgeblich. Sie sorgen sorgen für eine frische Brise, die die Temperaturen auch zur heißesten Jahreszeit angenehm machen. Die Gipfel der Sierra de la Laguna, die den Küstenstreifen bei Todos Santos nach Osten abschirmen, sorgen für ausreichende Niederschläge, die der Oase mit ihrer tropischen Vegetation zugute kommen. Neben Palmen wachsen zahllose Mango- und Papayabäume. Alle Arten von Gemüse werden angebaut, so dass die örtlichen Restaurants, neben Fisch und Meeresfrüchten, immer auf frische Produkte zurückgreifen können. Die fruchtbaren Böden von Todos Santos sorgten dafür, dass hier auch Zuckerrohr gut gedieh, so dass sich zahlreich Zuckermühlen ansiedelten. Einige dieser “trapiches” wie die die Molino de los Santana und die Molino El Progreso sind als restaurierte Gebäude erhalten. Das ehemalige Schulhaus fungiert heute als Casa de la Cultura und beherbergt einige interessante Murales zu Themen der nationalen Geschichte und der mexikanischen Revolution. Die 1723 von Pater Jaime Bravo gegründete Missionskirche Nuestra Señora del Pilar de La Paz wurde während der Rebellion der Pericú 1734 fast zerstört. Heute trägt sie den Namen Nuesta Señora del Pilar de Todos Santos.

Kilometerlange Strände erstrecken sich im Süden von Todos Santos. Die beiden nördlichsten unter ihnen, La Poza und La Cachora, sind über die “La Cachora” Straße zugänglich. Sie eignen sich ideal für Spaziergänge und zum Sonnenbaden, vor allem La Poza ist Dank einer Süßwasserlagune ein guter Ort zur Vogel- oder während der Saison auch zur Walbeobachtung. Zum Schwimmen sind beide Strände aufgrund ihrer starken Wellen und Strömungen nicht geeignet. Playa Punta Lobos ist der Strand der namengebenden Seelöwen und der Fischer, die bei ihrer Rückkehr am frühen Nachmittag ihre Pangas über die oft hohen Wellen auf den Strand steuern. Als Badestrände zu empfehlen sind nur die Strände Playa Los Cerritos und Playa las Palmas, dessen Zufahrt man bei Kilometer 57, gegenüber des Campo Experimental erreicht. Las Palmas ist ein abgeschiedener Strand inmitten eines Palmenhains mit einer kleinen Süßwasserlagune. Die Tore des privaten Anwesens, das den Strand umgibt, sind zwischen 6 und 21 Uhr geöffnet. Playa San Pedrito, ein felsiger Surfstrand, liegt bei Kilometer 60. Bei Kilometer 64 erreicht man schließlich Playa Los Cerritos. Er ist bei Surfern, Boogieboardern, Schwimmern und Campern gleichermaßen beliebt.

Ein ganztägiger Ausflug ins Landesinnere der Kapregion, der die relativ weite Anfahrt lohnt, führt in die Sierra de la Laguna und zum Cañon de la Zorra (Schlucht der Füchsin). Knapp 10 Kilometer nordwestlich des kleinen Ortes Santiago findet man mit dem Sol de Mayo Wasserfall einen schönen Badeplatz inmitten üppigen Grüns. In Santiago isst man gut im Restaurante Palomar.
Ambitionierte Wanderer können mit dem Picacho de la Laguna den höchsten Gipfel der gleichnamigen Sierra in Angriff nehmen. Die meisten wählen die steilere und direktere Route von Westen. Diese beginnt in La Burrera und ist auch ohne Führer zu finden. (Für Auf- und Abstieg benötigt man zwei Tage, jedoch ist ggf. auch eine Tageswanderung, bei der man wieder umkehrt, ohne bis zum Gipfel zu gelangen, empfehlenswert.) Für den Aufstieg benötigt man je nach Kondition und Tempo 5-8 Stunden, Für den Abstieg sollte man 4 Stunden einkalkulieren. Im Laufe des Weges ändert sich die Landschaft schnell von der Dornengebüsch bestandenen Wüste zu einem Eichen-Pinien Mischwald. Erst kurz bevor man den Gipfel (2155 m) erreicht, öffnet sich das Walddach und gibt beeindruckende Blick auf Sierra und Küste frei.