"Wenn ich im Ausland bin, will ich mich nicht zuhause fühlen."
George Bernhard Shaw
Lieber Herr Kamphusmann,
später als zugesagt, tut mir leid, unser Feedback zu unserer Reise. In einem Wort: überwältigend.
Wir haben uns sehr viel vorgenommen, Sie haben uns sehr viel gebucht und wir haben alles (mit zwei Ausnahmen) gemacht (und mehr). Es war superintensiv, lebendig, lehrreich, atemlos spannend. So sind wir, um nur ein Beispiel zu nennen, an einem Tag von zwei bis fünf Uhr morgens an der Peruanisch/Ecuadorianischen Grenze in der Schlange gestanden, haben um elf (statt neun) unseren Mietwagen übernommen, sind 200 km nach Puerto Lopez gerast, um dort um 17:00 auf die Walbeobachtungstour zu gehen (phantastisch), haben unsere Tochter um 19:00h zum Busbahnhof gebracht, damit sie nach Jipijapa fahren und noch eine Nacht bei ihrer Gastmutter verbringen kann, sind dann ins Hotel Mandála (wunderhübsch und Honeymoongeeignet) und noch Fischessen beim Basken … Es war, wie geplant und von Ihnen hervorragend organisiert, kein Urlaub.
Alle Hotels, alle Transfers, alle Touren haben wunderbar geklappt. Ihre Empfehlung, uns den Norden Perus anzusehen (Kuélap, Gocta Wasserfälle, Revash, Leymebamba) war Gold wert.
Einzige Kritikpunkte (drei kleine): Machu Picchu: uns war nicht klar, dass unsere Tickets nur Reservierungen waren und keine Eintrittskarten, da hätten wir uns einen Hinweis gewünscht, dann hätten wir die Umwandlung in Tickets am Vorabend erledigen können und wären nicht am Morgen (5:00Uhr!) in Hektik geraten (weil das Büro erst um 6:30 aufmacht); in Jaen hat unsere Abholung am Flughafen/Transfer nach Chachapoyas nicht geklappt, das haben aber die Tourveranstalter unter sich geregelt und uns ein Taxi geschickt, zwei Stunden später, war nicht schlimm.
Das Secret Garden Cotopaxi (mein/unser ausdrücklicher Wunsch, ich weiß) ist eher etwas für jüngere Leute. Die Anfahrt ist lang und lähmend und eine extrem schlechte Straße (60 Min für 9 km). Der Tag dort war allerdings schön. Doch weil die Sicht nicht gut war und es uns vor weiteren Kilometern grottenschlechter Straße bang war, haben wir auf die Fahrt Richtung Gipfel des Cotopaxi verzichtet.
In Chachapoyas hat Ihr Reisehandbuch (supernützlich, superinteressant, superinformativ und lässt einen sich superprivilegiert fühlen) uns die Sarkophage von Karajia so schmackhaft gemacht, dass unsere Tochter sie unbedingt sehen wollte. Deswegen haben wir einen Upgrade im Privattaxi statt der von Ihnen gebuchten Tour gekauft und die Gocta-Wasserfälle und Karajia an einem Tag gemacht. Das hat leider dazu geführt, dass meine Frau und unsere älter Tochter am nächsten Tag zu fahrtenüberdrüssig waren, um nach Kuélap mitzukommen. Ich aber und unsere jüngere Tochter fanden die Tour sehr beeindruckend. Dort (Kuélap) wie überall hatten wir übergroßes Glück mit unseren Führerinnen und Führern, besten Dank.
Gaston Arcurio, ein peruanische Kochlegende, hat in Cuzco ein Restaurant, das sehr sehr empfehlenswert ist, nicht überteuert, fast bodenständig (Service und Ambiente), aber hochehrgeizige Küche, peruanisch mit internat. Anspruch, an der Plaza San Francisco. Falls Sie die Anregung aufnehmen möchten, suche ich Ihnen die Adresse heraus.
Ausdrücklich zusätzlichen Dank für Ihre Quito-Empfehlungen, besonders Papallacta und die Thermen bittet mein Frau hervorzuheben.
Die Hotels in Cuzco und Chachapoyas waren echte Schmuckstücke, sonst durchgehend alle Unterkünfte hervorragend oder überaus zweckdienlich. In der Cuyabeno-Lodge kam ich mir überprivilegiert vor, zwei Suiten für die Töchter und mich, das war over the top (aber superschön).
Zwei Dinge haben unsere Reise besonders eindrucksvoll gemacht: in Peru (und Bolivien/Copacabana) waren wir um den Nationalfeiertag herum unterwegs, in Lima gab es die Wachablösung mit Musik (außerdem sind die Panamerika-Spiele eröffnet worden – Straßensperrungen, doch die Hauptstadt hatte sich auch in Schale geworfen) in Cuzco gab es eine große Schul- und Vereinsparade, in Copacabana waren die 1.-August-Wochenende-Feiertage ausgebrochen. Und zweitens unsere “ecuadorianische” Tochter, die uns in die Märkte (statt in Restaurants) zum Essen geführt hat und mit jeder Händlerin und jedem Taxifahrer gehandelt hat, weil ihr Spanisch und ihre Kenntnisse der lokalen Gebräuche dies erlaubten.
Lima: Wir fanden das Museo Lorca (privat, Archeologie-Artefakte) begeisternd, auch wenn einen die Vielzahl der Funde/in der Sammlung erschlägt, danke für den Hinweis. Gräber in der Kathedrale: gruseliges Highlight.
Cuzco: Ein Taxi- (oder Bus-) Ausflug (nur Hinfahrt) zu den drei Tempeln über Sacsayhuaman (Tambomachay/Baño del Inka, Puka Pukara, Qenqo), Rückweg bergab zu Fuß, nachmittags zurück in der Stadt, fanden wir unbedingt empfehlenswert – könnte eine Erwähnung in ihrem Reiseführer verdienen. Qoriqancha/Sto Domingo ist Pflicht. Rainbow-Mountains: nur für Jugendliche (die waren aber begeistert/hundemüde).
Ollantaytambo: dafür haben Sie zurecht Reklame gemacht, absolut berechtigt und nachvollziehbar: sehr eindrucksvoll, Sonnentempel, aber auch die Ruinen der Vorratshäuser hoch am Berg. Unterkunft super (doch Speisesaal/Frühstücksterrasse kühl.)
Bahnfahrt nach Machu Picchu Pueblo sensationell (in Fahrtrichtung links sitzen!), Aguas Calientes ist eine Indiana-Jones-Kulisse für sich. Hotel gut. Zu den ruien ist alles schon anderswo gesagt. Auch wenn sie völlig überlaufen sind – MUSS. Führerinnen sind der zeit kein Pflicht, jedoch unbedingt empfehlenswert (US 50), finden wir.
Transfer/Tour Valle Sagrado: zu Salinen, Kreisbecken, Pisac: anstrengend, doch lohnenswert, in Pisac war der Sonnentempel bereits geschlossen (Wahrscheinlich haben wir zu lange gebraucht für unser Besichtigungen);
Fahrt nach Puno: gut, Reiseleitung engl/spanisch sehr bemüht/sehr entertainment. Abstecher nach Bolivien: super (bitte vlt. Hinweis, dass Taquile und die Islas Uros von dort aus nicht besichtigt werden können (Isla del Sol aber super.)
Copacabana: genau richtig. Hotel Cupula sehr angenehm. Sillustani (Chullpas), mit dem Txi auf dem Weg zum Flughafen (wie von Ihnen empfohlen) – sensationell.
Transfer Juliaca-Lima-Jaen: nötig, aber nicht wirklich elegant.
Chachapoyas: alles wie empfohlen. Ihr Hinweis auf den skurrilen Skilift sicher berechtigt, Kuélap entwickelt sich vielleicht zu rasch zu einem Touristen-Hotspot. Durch die Brände hatten wir unerhörtes Glück, dass die Ruinen überhaupt geöffnet waren. Chachapoyas zu loben habe ich oben bereits versucht.
Vor den zwei Nachtfahrten nach Chiclayo und weiter hatte ich gehörigen Respekt. Hätte ich gewusst, was für einen Luxus-Schlafbus Sie für uns gebucht haben, hätte ich mir einige Sorgen ersparen können. Tatsächlich haben wir beinahe zwei Nächte gewonnen. Hotel in Chiclayo: zweckdienlich. Ausflüge zu Lehmpyramiden, Senor de Sipan und Ausgrabungen; ganztag, anstrengend, sehr instruktiv (wiederum wunderbare Führerin gehabt). Museum Tumbas Reales genau so empfehlenswert, wie von Ihnen geschildert, die Grabbeigaben, der Schmuck – umwerfend.
Guyaquil/Puerto Lopez/Jipijapa: war aus persönlichen Gründen für uns sehr bewegend, doch selbstverständlich nicht verallgemeinerbar.
Ausnahme: die Waltour. Wir hatten sensationelles Glück, haben (im zweiten Versuch, nach ca. 30 Min Herumkreuzen und Walsuchen, ein Bullen/Kuh-Paar gefunden (der Junge, der den Walscout gemacht hat, wir selbst hätten wahrscheinlich die Wale nicht mal gesehen, wenn sie unter uns geblasen hätten), der uns auf ca. 30 Meter an einen Bullen herangebracht hat, der sich etwa alle fünf Minuten mit drei Viertel seiner Körperlänge aus dem Wasser erhoben und beim Zurückplatschen seine Brustflosse knallend aufgeschlagen hat – immer wieder (bestimmt zehn Mal). Wir hatten einfach super Glück. (Video vorhanden).
(Die Walkuh übrigens, die derart beeindruckt werden sollte, hat nur den Rücken gezeigt, geplasen und dann stilvoll die Schwanzfluke präsentiert, bevor sie wieder abgetaucht ist).
Tut mir leid, wenn ich ins Schwärmen komme …
Den Cotopaxi haben wir nie gesehen, Quito war riesig, doch superfreundlich, die Unterkunft genial.
Cuyabeno Lodge. Genau das Amazonas- Erlebnis, das wir (und unsere ältere Tochter) uns gewünscht haben. Tolle Exkursionen, hervorragende Führer und Bootskapitäne, Luxus-Unterkunft (ohne Moskitos) und gutes Essen. Mit dem Ausflug zu den Sionas sogar mit Öko-Touch. U.a. Anakondas, Affen, Faultiere, Delfine, Spinnen, Schmetterlinge gesehen. Begeisternd. Glück mit einer netten internationalen Reisegruppe hatten wir auch noch. Überraschend hat die Trockenzeit eingesetzt und der Fluss war auf der Rückfahrt fast einen Meter (oder mehr) niedriger als bei der Hinfahrt. Abenteuerlich.
Tja, Sie sehen selbst: wir sind noch ganz beeindruckt von dieser wunderschönen und hervorragend geplanten Reise, für die wir uns sehr herzlich bedanken.
Beste Grüße
U. B. und P. P. mit Töchtern C. (17) und L. (19)