Loreto
Loreto ist die älteste koloniale Siedlung der Baja California und war die erste Hauptstadt Kaliforniens.
Hier gründete der Jesuit Juan María de Salvatierra, besessen von der Idee, die Indígenas der Halbinsel zu bekehren, 1697 die Mission Nuestra Señora de Loreto, deren erste Kirche, ein Bau aus Adobeziegeln und Holz, im Jahr 1703 fertiggestellt wurde. Nach der Vertreibung der Jesuiten aus der Neuen Welt in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts übernahmen zunächst die Franziskaner und schließlich die Dominikaner die Mission. Trotz seiner langen Geschichte fiel Loreto für Jahrhunderte der Vergessenheit anheim, und auch der Touristenboom seit den späten 70er Jahren ließ den verschlafenen Ort unberührt. Die meisten Besucher waren Sportfischer und Wassersportler aus den USA.
Loreto zeichnet sich durch seine unvergleichliche Lage zwischen der Cortés-See und der Sierra de la Giganta aus (ca. 360 km nördlich von La Paz). Fünf einsame Inseln treiben scheinbar schwerelos im ruhigen, kobaltblauen Wasser vor dem meist wolkenlosen Horizont. Die Islas Coronadas eignen sich ebenso wie die Isla del Carmen ausgezeichnet zum Baden und Schnorcheln.
Dramatische Veränderungen sind von der Fertigstellung des kontroversen Immobilien-Großprojekts “Loreto Bay Villages” in der geplanten Größenordnung zu erwarten. Wenige Kilometer südlich des Ortskerns sollen tausende Hotelzimmer, Condos und Villen samt künstlichem Stadtzentrum mit Läden, Restaurants und anderen Dienstleistungen entstehen. Dank der US-Immobilienkrise wurde bis dato (Ende 2017) nur ein Teil des Geplanten realisiert. Trotz ökologischen Anstrichs sind wesentliche Probleme des Megaprojekts wie z.B. die Wasserver-und Abwasserentsorgung ungelöst.
Der Nationalpark “Bahía de Loreto” wurde 1996 geschaffen, um die überaus artenreichen Gewässer vor Loreto zu schützen. Er umfasst ein Areal von 2065 Quadratkilometern und reicht von der Isla Coronado im Norden bis zur Isla Catalana im Süden. Im Jahr 2005 wurde das Schutzgebiet als Teil der Cortés See in die Liste des UNESCO Weltnaturerbes eingetragen.
Die Cortés-See als erdgeschichtlich jüngstes Meer der Welt wird von Biologen auch “Mexikos Galapagos”. genannt. Mit 695 Pflanzenarten hat sie eine größere Vielfalt aufzuweisen als jede andere Meeres- oder Inselregion der Welt. Übertroffen wird diese Zahl noch von 891 Fischarten, von denen 90 Prozent endemisch sind, sowie 39 Prozent aller weltweit vorkommenden Meeressäuger, darunter ein Drittel aller Wal- und Delfinarten.
Tauchtouren haben meist die Isla Coronado oder die Isla del Carmen zum Ziel:
Zur vulkanischen Isla Coronado gelangt man nach einer knapp 30 minütigen Bootsfahrt, häufig von Delfinen und in Formation fliegenden Seevögeln begleitet. Die Lavaformationen auf der Ostseite der Insel sind ein ideales Revier für Korallen, tropische Fische und Meeressäuger, die sich hierher zurückziehen. Die Isla del Carmen vermittelt zunächst den Eindruck, komplett aus Salz zu bestehen. Tatsächlich trügt der Eindruck nicht völlig, schließlich gilt die hier von spanischen Missionaren entdeckte Salzmine als weltgrößte, auch wenn heute hier kein Salz mehr abgebaut wird. Vor der Insel kann man häufig Wale beobachten und einige sandige Buchten laden – wie auf der Isla Coronado auch – zum Sonnenbaden ein.
Misión San Javier de Viggé-Biaundó
Ein interessanter Ausflug, der in Loreto auch als organisierte Tagestour angeboten wird, führt in die faszinierende Berglandschaft des Hinterlandes zur Misión San Javier de Viggé-Biaundó, die zu den am besten erhaltenen Missionskirchen entlang des Camino Real gehört. Die Straße zur Missionskirche und dem gleichnamigen Dorf beginnt bei Kilometer 118 der Carretera Transpeninsular.
2007 gab die mexikanische Regierung Mittel frei, um die Gemeinden im Inneren der Halbinsel mit der Hauptstraße Mex1 zu verbinden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Straße nach San Javier durchgehend asphaltiert. Die durchschnittliche Fahrzeit vom Abzweig an der Hauptstraße zur Mission beträgt ca. eine Stunde. Die Strecke führt um den Cerro La Gigánta (1490 m), vorbei an mehreren versteckten Palmenoasen in engen Bachtälern. Vielfach sieht man wilde Feigenbäume (Zalates), die sich an Felsvorsprünge klammern. Rund um die kleine Gemeinde San Javier existieren noch immer die einst von den Spaniern angelegten Bewässerungskanäle, die den Anbau von Zitrusfrüchten, Zwiebeln, Weintrauben, Guaven, Feigen, Mais, Papayas, Chilies und Datteln inmitten der Wüstenlandschaft erst ermöglichen. Die Setzlinge der Kulturpflanzen wurden Anfang des 18. Jahrhunderts ebenso wie die vergoldeten Altarbilder der Kirche per Boot und auf Eselsrücken in die Sierra de la Giganta gebracht.