San Cristóbal de las Casas
San Cristóbal de las Casas verdankt seinen Namenszusatz dem legendären Bischof von Chiapas, Bartolomé de Las Casas, der sich im 17. Jahrhundert für die indigene Bevölkerung einsetzte und bis heute als “Volksheiliger” verehrt wird.
Die Stadt in malerischer Lage im fruchtbaren Hochtal von Jovel, wird im Westen und Osten von Dreitausendern eingerahmt. Sie ist ein wichtiger Marktplatz für die indianische Bevölkerung. Viele der Maya–Nachfahren leben heute vom Verkauf kunsthandwerklicher Waren an die immer zahlreicher werdenden Touristen, die es in die Hauptstadt der zapatistischen Aufstände der 1990er Jahre zieht.
Das Zentrum San Cristóbals wird von verschiedenen Architekturstilen geprägt: Barocke, platereske und neoklassizistische Gebäude und Kirchen wechseln sich ab. San Cristóbals Kathedrale stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und wurde im letzten Jahrzehnt restauriert. Noch immer ist sie nicht die schönste Kirche der Stadt, dieser Titel gebührt Santo Domingo, die mit ihrer ornamentreichen Fassade eines der beeindruckendsten barocken Bauwerke der Region ist.
Die Palette möglicher Aktivitäten reicht von Kursangeboten in traditioneller Medizin bis zu Foto Workshops. San Cristóbal de las Casas ist auch Ausgangspunkt für Touren zu Dörfern wie San Juan Chamula und Zinancatán und den Landschaften des Umlandes, die man am besten unter ortskundiger Führung unternimmt.
Die Umgebung
San Juan Chamula ist eine Tzotzil-Gemeinde 10 km nordwestlich von San Cristóbal de las Casas, die einen seltenen Autonomiestatus genießt. Das heißt, weder Militär noch reguläre Polizei haben Zutritt zur Gemeinde, vielmehr stellt diese eine eigene Polizeitruppe. Hauptattraktion für Besucher des Ortes ist San Juans Kirche, deren Inneres nach aromatischen Kräutern, dem Rauch des Copalharzes und den Piniennadeln, die den Kirchenboden bedecken, duftet. Entlang der Kirchenwände sind bekleidete Heiligenfiguren aufgereiht, die mit Spiegeln gegen den bösen Blick geschmückt sind.
Zinacantán, ebenfalls eine Tzotzil-Gemeinde, liegt wenig südlich von San Juan Chamula. Der Ortsname bedeutet übersetzt aus dem Nahuatl “Ort der Fledermäuse”. Dieselbe Bedeutung hat auch der Tzotzil-Name “Sots’leb”. So wie in San Juan Chamula Johannes der Täufer verehrt wird, ist Laurentius (San Lorenzo) Zinacantáns Schutzheiliger. Anders als in San Juan Chamula weist Zinacantáns Kirche San Lorenzo Kirchenbänke auf; indigene Heiler, die im Innern der Kirche praktizieren, gibt es hier nicht. Stattdessen fällt ein ausgeprägter Blumenschmuck auf, ein Hinweis darauf, dass die Blumenzucht in Zinacantán eine wichtige Rolle spielt. Die Gemeindemitglieder sind der indigenen Tradition entsprechend zu so genannten Cargos (unbezahlte Dienste an die Gemeinde) bzw. Cooperaciones (eine Art lokaler Steuern) verpflichtet.
Kompetent geführte Touren sind des besseren Verständnisses wegen Besuchen auf eigene Faust vorzuziehen (sofern die Gruppen klein sind).