Gracias Lempira
Gracias Lempira ist ein ländlich geprägtes Bergstädtchen am Fuße des höchsten Gipfels des Landes.
Mitte des 16. Jahrhunderts war das wenige Jahre zuvor gegründete Gracias für kurze Zeit Hauptstadt der spanischen Kolonien in Mittelamerika und Sitz der Real Audiencia de los Confines, der höchsten kolonialen Gerichtsbarkeit.
Doch schon bald erweckte dieser Status den Neid größerer Stadtgründungen in Guatemala und El Salvador, und die Audiencia wurde nach Antigua Guatemala verlegt.
Da auch die spärlichen Gold- und Silbervorkommen der Region schnell ausgebeutet waren, fiel Gracias in einen langen Dornröschenschlaf, und seine Bewohner wandten sich wieder der Viehzucht und dem Tabakanbau zu.
Als im frühen 19.Jahrhundert die Tabakindustrie ins nahegelegene Santa Rosa de Copán abwanderte, verlor Gracias auch seine Bedeutung als regionale de facto Hauptstadt.
Erst seit dem letzten Jahrzehnt des 20.Jahrhunderts hat die Kleinstadt ernsthafte Anstrengungen unternommen, sich zumindest einen Platz auf der touristischen Weltkarte zu erobern.
Auch wenn man sich um die Restaurierung der kolonialen Gebäude und Plätze bemüht, befinden sich doch viele von ihnen noch in unterschiedlichen Stadien des Zerfalls.
Eines der wenigen restaurierten und der Öffentlichkeit zugänglichen Kolonialgebäude ist die Casa Galeano, neben der auch ‘La Ermita’ genannten Kirche im Südwesten des Zentrums. Im ehemaligen Wohnhaus der einflussreichen Galeano Familie wurde ein bescheidenes Regionalmuseum eingerichtet. Der Kiosk im Parque Central dient heute als Touristeninformation samt kleinem Café.
Kaum ein Besucher kann sich dem Gefühl entziehen, dass die Zeit hier stehengeblieben zu sein scheint. Einen wunderbaren Blick über die ziegelroten Dächer und weißgetünchten Fassaden hat man vom wenige Minuten außerhalb des Ortskerns gelegenen Fuerte San Cristóbal, einer restaurierten spanischen Festungsanlage, die unter anderem das Grab Juan Lindos birgt, jenes honduranischen Präsidenten, der sich im 19.Jahrhundert um die Bildungspolitik verdient gemacht hat, indem er staatliche Schulen gründete.
Unterhalb der Festung bietet sich das Open Air Restaurant des Hotels Guanascos für eine Pause an.
In der Umgebung von Gracias liegen mehrere lohnende Ziele: Neben dem Celaque Nationalpark, der die Nebelwälder des höchsten Gipfel des Landes schützt, sind dies die indigenen Lencadörfer im Süden wie La Campa, San Marcos Caiquín, San Manuel Colohete und San Sebastián sowie die heißen Quellen (Aguas Termales), deren Besuch besonders am Nachmittag/ frühen Abend nach einer Wanderung zu empfehlen ist.