Buenos Aires

Die faszinierendste Metropole Südamerikas erfüllt alle Versprechen – außer dem, das ihr Name zu geben scheint.

“Gute Luft” atmen die 13 Millionen Porteños, wie sich nur in Buenos Aires Geborene nennen dürfen, nämlich eher selten. Mit “Buenos Aires” bedankten sich die Spanier aus der Expedition Pedro de Mendozas bei der Virgen de Bonaria, der Jungfrau des guten Windes, für die günstigen Bedingungen an der Mündung des Río de la Plata.
Die zweite, erfolgreiche Stadtgründung in der Nähe der heutigen Plaza de Mayo erfolgte 1580 durch den Expeditionsleiter Juan de Garay.
Der wichtige Handelsposten wuchs gegen Ende des 18.Jahrhunderts rasch, doch erst die gezielte Siedlungspolitik der Regierung gegen Ende des 19.Jahrhunderts und die Einwanderungswellen des 20. Jahrhunderts machten Buenos Aires zu der kosmopolitischen Metropole, die es heute ist.
Besuchern hat Argentiniens Hauptstadt ungezählte Sehenswürdigkeiten zu bieten: Theater, Museen, historische Gebäude und moderne Wolkenkratzer, elegante Boutiquen, Einkaufszentren und farbenfrohe (Floh-)Märkte, mondäne Restaurants und nostalgische Cafés, Bars, Diskotheken und schließlich den Tango, der für viele das Lebensgefühl und den Rhythmus der Stadt in einem Wort wiedergibt.
Um wenigstens die so genannten “Imperdibles”, also diejenigen Attraktionen zu erleben, die man keinesfalls verpassen sollte, benötigt man eine gute Kondition und die Fähigkeit, sich dem Rhythmus der Metropole anzupassen. Wer im Rahmen einer Argentinienreise zweimal nach Buenos Aires kommt, sollte den längeren Aufenthalt aufgrund der Zeitverschiebung ans Ende der Reise setzen.
Kaum ein Restaurant öffnet vor 21Uhr und nur die für Touristen inszenierten Tangoshows beginnen vor 23 Uhr.
Trotz der gewaltigen Dimensionen der Stadt, die sich auch in den breiten Boulevards zeigen, die wie die Avenida 9 de Julio als breiteste innerstädtische Straße überhaupt, Buenos Aires’ Zentrum als pulsierende Adern durchziehen, liegen praktisch alle klassischen Sehenswürdigkeiten in einem relativ kleinen, etwa fünf Quadratkilometer umfassenden Gebiet.
Zu den wichtigsten Lebensadern der Metropole gehört die repräsentative Avenida Corrientes. Sie beginnt im Viertel Puerto Madero und endet nach 70 großzügig bemessenen Häuserblocks in Chacarita. Die Avenida Corrientes ist die Straße der Theater, der Buchhandlungen, der Cafés und der Pizzerias.
Auf der Plaza de la República, wo sich die Avenidas Corrientes und 9 de Julio kreuzen, steht mit dem Obelisk eines der Wahrzeichen der Stadt. Seine vier Seiten sind je einem wichtigen Ereignis in der Stadtgeschichte gewidmet.
Die politische Macht konzentriert sich in der Avenida de Mayo, die von Regierungs- und Verwaltungsgebäuden gesäumt ist und an der “Casa Rosada”, dem Amtssitz des Präsidenten, endet. Auf der davorliegenden Plaza de Mayo protestierten über Jahre die Mütter der während der Militärdiktatur Verschwundenen.
Buenos Aires’ 48 Stadtviertel tragen neben den offiziellen Bezeichnungen traditionelle Namen.
Für Besucher interessant sind vor allem die folgenden: Abasto (das Gebiet um den ehemaligen Zentralmarkt und das heutige Einkaufszentrum in den Stadtteile Almagro und Teile Balvaneras), das Barrio Norte (Wohngebiet der reichen Bevölkerung in den Stadtteilen Recoleta und Palermo), Microcentro (das Börsen- und Geschäftszentrum in Retiro und San Nicolás), Palermo Viejo und Palermo Soho sind Teile Palermos, Barrio Parque Lezama (Stadtteil San Telmo), das Barrio Chino (war und ist Viertel der chinesischen Bevölkerung und Teil Belgranos) und schließlich La Boca und San Telmo.
Das Hafenviertel La Boca südlich San Telmos war das Armenviertel der Großstadt, in dem vor allem italienische Einwanderer an den Docks arbeiteten. Geld, um Häuser zu bauen, fehlte meist, oft wurde mit Wellblech und Holzlatten gebaut. Auch die bunte Bemalung der Häuser, die La Boca heute zur Touristenattraktion macht, geht auf den Mangel zurück, wurden die auf Tagelohn-Basis angeheuerten Hafenarbeiter doch oft in Naturalien bezahlt, zu denen auch Reste von Schiffslack gehörten. Besonders gut erhalten ist die Farbenpracht am Caminito, der Gasse zwischen den Straßen Magallanes und Del Valle Iberlucea.
Aus dem im 19.Jahrhundert als vornehmes Viertel geltenden San Telmo wurde im Laufe der Zeit eines der lebendigsten und volkstümlichsten Viertel von Buenos Aires.
Aus Herrenhäusern wurden billige Mietwohnungen für Einwanderer, die vielen kleinen Läden und Hinterhofkneipen, die heute San Telmos Charme ausmachen, entstanden um die Wende zum 20.Jahrhundert. Rund um die Plaza Dorrego, auf der sonntags ein beliebter Flohmarkt stattfindet, gruppieren sich Antiquitätengeschäfte und Tangocafés. Längst haben auch die Porteños San Telmo wieder entdeckt und besuchen seine vielen Restaurants und Kneipen.
Das Stadtviertel Palermo ist viergeteilt in das schicke Palermo Chico, das Designerviertel Palermo Viejo, daneben das vom Showbusiness geprägte Palermo Hollywood und das eigentliche Palermo mit der großen Parkanlage der Bosques de Palermo aus dem späten 19. Jahrhundert.