San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama ist als Oasenort über Jahrhunderte zu einer Gemeinde von heute knapp 5000 Einwohnern angewachsen.

Insbesondere in den letzten Jahren sind die Touristenzahlen – und mit ihnen die Preise vor Ort – stetig gestiegen, so dass SPDA heute als wichtigstes Touristenzentrum der chilenischen Atacamawüste gilt. Obwohl sich San Pedro de Atacama mit seinen Adobehäusern und einer der ältesten Kirchen Chiles eine angenehme Atmosphäre bewahrt hat, sind es vor allem die Attraktionen der Umgebung, die immer mehr Reisende aus aller Welt anziehen. Kommen die Natur- und Wüstentouristen meist wegen der bizarren Landschaftsformationen wie dem Valle de Luna, dem Salar de Atacama und den Tatio Geysiren, oder wegen der unvergleichlich sternenklaren Nächte über der Atacamawüste, finden auch zunehmend archäologisch Interessierte den Weg in die Oase. Das nach seinem Gründer, einem belgischen Jesuiten-Missionar benannte “Museo Arqueológico R. P. Gustavo Le Paige” zeigt eine in Chile beispiellose Sammlung präkolombianischer Artefakte, die einen Zeitraum von 11000 Jahren abdeckt und der Atacameño genannten Likanantaí-Kultur gewidmet ist. Seinen Beinamen als “archäologische Hauptstadt Chiles” verdankt San Pedro neben dem Museum auch der als nationales Monument eingestuften Festungsanlage Pukará de Quitor aus dem 12. Jahrhundert (entlang der Calle Tocopilla 3km von San Pedro) sowie den Überresten der Siedlung Tulor, die zwischen 800 v.Chr. und 500 n.Chr. bewohnt war und als älteste der gesamten Region gilt. (Ca. 3 km südlich).

San Pedro de Atacama verzeichnet ein extrem trockenes, mildes Klima. Die Tagestemperaturen liegen im Sommer bei 25-30°C, im Winter immerhin bei 18-25°C, nachts kühlt es jedoch rapide ab. Oft sackt die Quecksilbersäule auf weit unter Null. San Pedro liegt auf 2400m Höhe, die bei manchen Besuchern bereits milde Formen der Höhenkrankheit auslöst. In diesem Fall sollte man unbedingt auf den Besuch der Tatio Geysire verzichten, da diese auf 4321 m Höhe liegen und die Fahrt dorthin nahe an die 5000er Grenze führt.

Touren ins Valle de Luna (auch als Mountainbike-Tour möglich) und zu den Tatio Geysiren bieten zahlreiche Veranstalter vor Ort an. Die bizzaren und tatsächlich an ein Mondtal erinnernden Felsformationen und Sanddünen des Valle de Luna sind am späten Nachmittag am eindrucksvollsten, wenn die tiefstehende Sonne kontrastreich die Geländeformen betont. Eine typische Tour zu den Geysiren von Tatio, die inmitten eines geothermischen Feldes auf einem Anden-Hochplateau liegen, das von schneebedeckten Berggipfeln eingerahmt ist, beginnt gegen 4 Uhr morgens, da die Kleinbusse der Veranstalter für die gut 100 km durch die Nacht bei stetig ansteigender Straße mindestens zwei Stunden benötigen, um die Teilnehmer vor Sonnenaufgang zum Ziel zu bringen. Die Geysire, deren heiße Dampf- und Wasserfontänen teilweise mehrere Meter in die Höhe schießen, verdanken ihre Entstehung dem Tatio Vulkan. Vor Ort sollte man sich unbedingt an die Anweisungen der Führer halten, da der Untergrund in unmittelbarer Umgebung der Geysire sehr weich ist und man Gefahr läuft, einzubrechen. Während der recht unkomfortablen Fahrt und vor Sonnenaufgang erreichen die Temperaturen in dieser Höhe extreme Tiefen (-15° bis -20°C!!! sind keine Seltenheit) warme Kleidung, entsprechende Schuhe und Kopfbedeckung sind essentiell. Die voraussichtlichen Kosten einer Tour betragen ca. 60 USD (ohne Eintrittsgelder).

Eine weitere und wenig bekannte Tour führt Richtung Grenze zu Bolivien zum “Salar de Tara”, einem Teil des Nationalparks Los Flamencos (4×4 Fahrzeug erforderlich oder Tour mit Guide). Auf dem Weg passieren Sie die
imposanten Steinsäulen der Monjes de la Pacana (Mönche von Pacana), die das Ergebnis Jahrtausende langer Erosion durch Wind und Wasser sind.