Semuc Champey & Lanquín

Das Dorf Lanquín, 56 km östlich von Cobán gelegen, ist Ausgangspunkt zum Besuch zweier Naturwunder, die Grund genug sind, die lange und holprige Anfahrt aus Flores oder vom Río Dulce auf sich zu nehmen.

Am Ostrand der Provinz Alta Verapaz, an der Grenze zum Tiefland von Izabal, verbirgt sich das gigantische Höhlensystem der Grutas de Lanquín, auch wenn nur ein vergleichsweise kleiner Abschnitt der insgesamt mehr als 100 Kilometer, aus denen das Höhlengewirr besteht, für Besucher zugänglich ist.
Die Höhle wird vom gleichnamigen Río Lanquín durchflossen, der wenige Kilometer flussabwärts in den für seine Stromschnellen berüchtigten Río Cahabón mündet.
Einige der bizarren Kalksteinformationen tragen den Namen von Tieren oder anderen Gegenständen, denen sie ähneln. Manche der Hallen dienen noch heute der Mayabevölkerung als Kultplatz. Der bekannteste ist “El Altar de la Picota”, während z.B. die “Brücke des fallenden Königs” genannte Stelle ihren Namen erst 1958 erhielt, als eine alte Holzbrücke unter dem Gewicht des belgischen Königs Leopold zusammenbrach.
Ein besonderes Schauspiel bietet sich allabendlich in der Dämmerung, wenn die Höhlenbewohner, Tausende von Fledermäusen, in einem riesigen Schwarm die Höhle verlassen und zur Jagd aufbrechen.
Wo der Lanquín aus der Höhle heraustritt werden so genannte Tubing-Touren angeboten, bei denen sich die Teilnehmer in alten LKW-Reifenschläuchen flussabwärts treiben lassen.
Noch spektakulärer als die Grutas de Lanquín sind die Kalksinterterrassen von Semuc Champey mit ihrem unwirklich anmutenden türkisfarbenen Wasser, das mineralischen Auswaschungen zu verdanken ist.
Bei Semuc Champey bildet der Cahabón eine natürliche Kalksteinbrücke, die vom Wasser des Flusses großteils unterirdisch unterquert wird, während sich ein geringerer Teil in sieben oberirdischen, ein bis drei Meter tiefen Becken bzw. Terrassenpools sammelt. Dieses seltene Phänomen ist über eine Länge von knapp 500 Metern zu bewundern, bevor der Hauptstrom schließlich unter Getöse und als kleiner Wasserfall wieder ans Tageslicht tritt.
Den besten Blick auf die Travertinterrassen kann man von einem Aussichtspunkt genießen, zu dem ein kurzer, wenn auch recht beschwerlicher weil ebenso steiler wie rutschiger Pfad hinaufführt.
Während der Regenzeit kann es vorkommen, dass dem Besucher der Anblick der türkisfarbenen Becken versagt bleibt, weil der dann angeschwollene Fluss die Terrassen mit seinem schlammigen Wasser überspült.