Río Dulce
Der “süße Fluss” im Distrikt Izabal verbindet Guatemalas größten See, den Lago Izabal, mit dem Atlantik.
Hinter dem 590 Quadratkilometer großen See folgt flussabwärts eine Engstelle bei den Orten Fronteras und El Relleno, an der auch die einzige Brücke den Fluss überspannt. Weiter flussabwärts weitet sich dieser erneut zu einem kleinen See, el Golfete, bevor der spektakulärste Abschnitt beginnt: Hier verengt sich der Río Dulce und durchfließt eine canyonartige Schlucht, deren bis zu 100 Meter hoch aufragenden Wände von undurchdringlicher, tropischer Vegetation bedeckt sind. Der Fluss und seine Seitenarme gelten als Naturparadies und Lebensraum zahlloser Pflanzen- und Tierarten.
Zu den markantesten unter ihnen zählen Mahagoni- und Teakbäume sowie die scheinbar allgegenwärtigen Brüllaffen und Tukane.
Auch die Menschen am Río Dulce leben von und auch auf dem Fluss, der als einzige Verkehrsader die Region durchzieht. Kein Haus und kein Hotel, das nicht einen eigenen Bootsanleger hätte.
Die Río Dulce Region ist ein beliebtes Segelrevier und gilt auch während der Hurrikansaison als sicherer Ankerplatz. Davon zeugen die zahlreichen Marinas entlang der Ufer.
Trotz der augenscheinlichen Idylle prägen existenzielle Konflikte den Alltag der Bevölkerungsmehrheit. Viele der kleinen, von der Landwirtschaft lebenden Gemeinden des Izabal Distrikts kämpfen um den Verbleib auf dem von ihnen genutzten Land. Sie sehen sich von Seiten der Zentralregierung, die im Hinblick auf eine stärkere Entwicklung des Tourismus auf die Ausweitung von Schutzgebieten drängt, ebenso unter Druck gesetzt wie von Seiten der großen Landbesitzer, die mit dem Ölpalmen-Anbau vom Bio-Kraftstoff-Boom profitieren wollen und den meist indigenen Q’eqchi Maya Bauern ihre Landrechte streitig machen.
Eines von vielen Projekten,das sich eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation der indigenen Bevölkerung zum Ziel gesetzt hat, ist Ak’ Tenamit, das seinen Sitz in der Gemeinde Tatín ca. 6km vor Livingston hat. Alphabetisierungs- und Ausbildungsprogramme, die sich vor allem auch an die Mädchen und Frauen in Hunderten von Dörfern im Einzugsbereich richten, sowie Gesundheitsvorsorge und medizinische Betreung sind wichtige Pfeiler des selbstverwalteten “Hilfe zur Selbsthilfe” Projekts. Die Verbesserung des Familieneinkommens haben Bildungsangebote zu nachhaltigem Tourismus oder Kunsthandwerk zum Ziel. Letztere schaffen vor allem Frauen eine Einkommensquelle.