Durban

Die Metropole am Indischen Ozean ist die multikulturellste unter Südafrikas Städten.

Zugleich ist Durban der wichtigste Hafen im südlichen Afrika, Südafrikas zweitgrößtes städtisches Ballungsgebiet (nach Johannesburg) und aufgrund seiner langen Sandstrände und des milden Klimas auch das bedeutendste Ferienziel des Landes.
Diesen Status verdankt es jedoch den südafrikanischen Urlaubern, während ausländische Touristen in Durban meist nur einen kurzen Stopp auf dem Weg in die Nationalparks Kwazulu-Natals und denen des Nordens einlegen.
Durbans sechs Kilometer langer Sandstrand, “Golden Mile” genannt, ist zweifellos die größte Attraktion der Stadt. Hinzu kommen die nördlich gelegenen Strände von La Lucia und Umhlanga, deren Landseite teils von Apartmenthäusern verschandelt, oder mit teuren Villen und Ferienhäusern bebaut ist.
Das warme, subtropische Klima macht das Baden ganzjährig möglich, zudem sind die Strände gut bewacht und mit Hainetzen gesichert. Letzteres macht Durbans Strände auch bei Surfern sehr beliebt.
Architektonisch und kulturell kann Durban mit Kapstadt, in dessen Schatten es touristisch steht, durchaus mithalten.
So hat die Stadt nicht nur die klassischen Sehenswürdigkeiten wie die an den Hafengründer erinnernde Vasco da Gama Uhr, die historische City Hall oder das Old Court House Museum zu bieten, sondern eine bemerkenswerte Auswahl an sehenswerten Art Deco Bauten und Beispielen zeitgenössischer Architektur.
Hinzu kommt mit der Juma Moschee die größte ihrer Art auf der Südhalbkugel, die zusammen mit den Madressa Arcaden und dem Victoria Street Market der indischstämmigen Bevölkerung Durbans zu verdanken ist. Ebenso sehenswert sind das bemerkenswerte Kwa Muhle Museum, dessen Ausstellung die Geschichte der Rassentrennung und das infame Durban System dokumentiert, sowie das Port Natal Maritime Museum an der Durban Esplanade.
Selbst unter den Fußballstadien der WM 2010 hat Durban mit dem Moses Mabhida Stadion ästhetisch die Nase vorn.
Sportliche Highlights stehen zwar auch hier selten auf dem Spielplan, doch jeden ersten Samstag eines Monats findet der besuchenswerte I Heart Market statt, eine bunte Mischung aus Design-, Trödel- und Gastronomiemarkt.

Durbans “europäische” Geschichte
geht auf das Jahr 1497 zurück, als Vasco da Gama hier am Weihnachtstag vor Anker ging und die Gegend folgerichtig “Terra do Natal” taufte. Da die Portugiesen zu diesem Zeitpunkt mit Maputo bereits einen guten Hafen besaßen, zeigten sie kein Interesse, in einer von Mangrovensümpfen und tropischen Küstenwäldern umgebenen Bucht zu siedeln. Bis ins frühe 19. Jahrhundert legten nur Piraten, Sklaven- und Elfenbeinhändler hier an.
Erst 1824 enstand “Port Natal” als dauerhafte Siedlung, gegründet von Händlern der Kapkolonie mit Erlaubnis des Zulu Königs Shaka. Die kleine Siedlung entwickelte sich nur sehr langsam, da ihre Bewohner von der Zulubevölkerung bestenfalls toleriert, aber auch regelmäßig angegriffen wurden.
Zwei Jahre nachdem Durban 1835 seinen heutigen Namen (nach dem damaligen Kap-Gouverneur Benjamin D’Urban) erhalten hatte, kamen die burischen Voortrekker unter ihrem Anführer Piet Retief nach Natal. Dieser hatte mit dem Zulukönig Dingaan einen Kaufvertrag über ein Gebiet zwischen Durban und dem Tugela Fluss geschlossen, um dort eine Burenrepublik zu gründen. Doch wenig später lud Dingaan die burische Delegation in seinen Kraal ein und ließ sie ermorden.
Unter Retiefs Nachfolger Pretorius besiegten die Buren die Zulu in der dramatischen Schlacht am Fluss Ncome, der nach der Schlacht den Namen Bloedrivier erhalten sollte.
Die burische Republik “Natalia” beanspruchte Durban als Hafen und stieß prompt auf heftigen Widerstand der Briten, die ihre Dominanz in Natal 1844 schließlich sicherten.
Den Voortrekkern blieb nichts weiter übrig, als weiter nach Norden zu ziehen, wo sie den Oranje-Vrystaat und den Transvaal gründeten, während Durban in die britische Cape Colony inkorporiert wurde.
In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts kamen Tausende indischer Vertragsarbeiter nach Durban, um in den Zuckerohrfeldern des Hinterlandes unter miesesten Bedingungen zu schuften.
Nach Ablauf ihrer Verträge blieben viele in Südafrika und wurden im Großraum Durban sesshaft.
Unter den späteren Einwanderen nach Südafrika war auch Mohandas Karamchand Gandhi, der im Mai in Durban von Bord der SS Safari ging, um als junger Anwalt einen Landsmann in einem Rechtsstreit zu vertreten.