Guatemala City
Guatemala City ist wie viele Metropolen der Dritten Welt eine zweigeteilte Stadt, deren chaotisches Zentrum manchen Touristen abschreckt.
Die Luft in den oft engen, menschenüberfüllten Straßen des historischen Zentrums sind abgasgeschwängert, auch wenn die Depots der Busgesellschaften aus dem Zentrum verbannt worden sind.
Das ambitionierte Restaurierungsprojekt RenaCENTRO hat sich mit Hilfe internationaler Gelder, vor allem aus Argentinien, Spanien und Frankreich, das Ziel gesetzt, den verbliebenen, meist neoklassischen Fassaden des Zentrums ihre alte Pracht zurückzugeben. Die Sperrung von Straßenzügen wie der 6. Avenida, Guatemala Citys geschäftigster Einkaufsstraße, für den Autoverkehr und die Verbreiterung von Bürgersteigen haben das Zentrum fußgängerfreundlicher gemacht und neu belebt.
In den wohlhabenden Zonen 9, 10, 13, 14 und 15 werden die Avenidas breiter und sind von modernen Bürogebäuden, Banken, Restaurants und Cafés gesäumt. Wegen der großen Zahl an Restaurants und Nachtclubs trägt die Zona 10 auch den Beinamen als “Zona Viva”. Hier sind auch die besseren Hotels der Zwei-Millionen-Stadt angesiedelt sowie Ministerien und Botschaften.
Guatemalas Hauptstadt beherbergt auch die besten Museen des Landes, allen voran das Museo Nacional de Arqueología y Etnología in der Zone 13. Zwar werden die Exponate nicht so modern und professionell präsentiert und didaktisch aufbereitet wie in den Museen der Zona 10, jedoch ist ihre Qualität herausragend, handelt es sich doch um kostbare Originale aus den verschiedenen archäologischen Stätten Guatemalas. Zu den Prunkstücken gehören Keramikfunde und Stelen aus Kaminaljuyú, ‘barrigones’ (an die Tradition der Olmeken erinnernde Steinfiguren mit dicken, aufgeblähten Bäuchen) aus Fundstätten am Pazifik und schließlich Artefakte aus den Mayastädten des Petén. Unter letzteren befinden sich kunstvolle Stelen und eine spektakuläre Hieroglyphenbank aus Piedras Negras, Dos Pilas und Machaquilá. Als ‘Highlight’ des Museums gilt die Jade-Begräbnismaske des König Quetzal K’ uk’ Ahau, des 18. Herrschers von Tikal, die einst den Titel des National Geographic zierte.
Sehenswert sind auch die benachbarten Museen Ixchel und Popol Vuh auf dem Campus der Universität Francisco Marroquín (Zona 10).
Während das Museo Ixchel (del Traje Indígena) der überaus reichen Textilkultur des Landes gewidmet ist, dominieren Keramikgefäße unterschiedlicher Mayagruppen und Fundorte in der Sammlung des Museo Popol Vuh. Das Museum nennt auch eine Replika des Dresden Kodex sein eigen.
Einen Einblick in die guatemaltekische Geschichte seit der Unabhängigkeit von Spanien vermittelt der Besuch des ehemaligen Palacio Nacional, der 1996 zum Museum umgewandelt wurde. Erinnerungen an die zahlreichen Diktatoren und Militärjuntas in Guatemalas Geschichte werden hier ebenso wach wie die Beendigung des Bürgerkriegs durch die Verträge von 1996, dem im Patio de la Paz mit einer Steinskulptur aus zwei geöffneten Händen gedacht wird. Täglich um 11 Uhr wird eine weiße Rose zeremoniell in die Handöffnungen gelegt.