Cusco

Cusco, von den Inka “Nabel der Welt” genannt, wurde von ihrem neunten Herrscher, Pachacútec Inka Yupanqui, im Grundriss von der Form eines Puma angelegt, der schon zu Zeiten der Chavín-Kultur als Symbol göttlicher und militärischer Macht galt.

Den Kopf des Pumas bildete die gewaltige Festungsanlage von Sacsayhuaman im Norden, 255 Meter oberhalb des Stadtzentrums, seinen Schwanz (Pumac Chupan) markieren heute die zusammenlaufenden Avenidas El Sol und Tullumayo. Den Körper bildete der riesige Zeremonialplatz Huacaypata, den die Spanier später zugunsten der eigenen Stadtplanung in mehrere Teile aufgliederten, u.a. in die Plaza de Armas und die Plaza San Francisco.

Heutigen Besuchern erscheint Cusco als Stein gewordenes Monument der spanischen Conquista. Die mächtigen, kunstvoll behauenen Steine aus der Koricancha des Inkareiches sind in den Fundamenten der Kirchen und Palästen seiner Eroberer verschwunden und bleiben dennoch allgegenwärtig. Das koloniale Cusco wurde zum ersten Bischofssitz südlich von Panama. Die Kirchenorden erbauten  eindrucksvolle Kirchen und Klöster, und der Reichtum der katholischen Kirche zog viele bedeutende Künstler der Zeit an, die unermüdlich Gemälde, Heiligenstatuen und  Altäre schufen. Einen schweren Rückschlag in ihrer Entwicklung musste die koloniale Stadt mit dem verheerenden Erdbeben vom 31. März 1650 hinnehmen, das große Teile des neu erbauten Cusco zerstörte. Seine verängstigten Bewohner zogen in Prozessionen mit dem Bildnis des Gekreuzigten durch die Straßen, dem sie ihr Überleben zuschrieben und den sie seit jener Zeit als “Señor de los Temblores” (‘Herr der Erdbeben’) verehren. Jedes Jahr am Ostermontag wird das Bild im Rahmen einer Prozession durch die Stadt getragen, die deutliche Züge des synkretistischen Glaubens der Teilnehmer trägt. So wie heute das Christusbild wurden früher die Mumien der Inkaherrscher durch die Straßen getragen und die Blüten des Feuersalbeis, die zu Inkazeiten den Göttern Kon und Wiracocha geopfert wurden, werden heute als Symbol des Blutes Christi zu dessen Dornenkrone geflochten.

Die markantesten architektonischen Überreste der Inkakultur findet man im Zentrum Cuscos in der engen Calle Hatun Rumiyoc mit dem berühmten zwölfeckigen Stein in der Außenmauer des ehemaligen Inca Roca Palastes, in der Calle Loreto (Intikijllu) mit der längsten erhaltenen Inkamauer und vor allem in den Überresten der Coricancha, des aus mehreren rechteckigen Gebäuden und Innenhöfen bestehenden Zeremonialkomplexes der Inka. Das Innere des Sonnentempels und weiterer Gebäude wurde von den Spaniern geplündert und auch in der Folge von Erdbeben schwer beschädigt, doch die Grund- und Stützmauern der gewaltigen Anlage sind in ihrer ursprünglichen Imposanz erhalten geblieben.