Vulkan Arenal/ La Fortuna
Der Arenal ist eines der Wahrzeichen Costa Ricas. Er ist einer der jüngsten und zugleich aktivsten Vulkane des Landes.
Diese oder eine ähnliche Formulierung findet sich in nahezu jedem Reiseführer, doch seit einer massiven Eruption 2010 scheint sich der Feuerberg eine Ruhepause zu gönnen, denn seit Oktober 2010 wurden keine Eruptionen mehr verzeichnet. Für die Mehrheit der Besucher ist die kleine Provinzstadt La Fortuna Ausgangspunkt für den Besuch des Nationalparks, der den (einst) feuerspeienden Berg umgibt. Den Blick auf die glühende Lava hatte man nur von der “Rückseite” des Vulkans. Bereits 2005 hatte der Lavastrom seine Fließrichtung von Westen nach Südwesten gewechselt, während die meisten Lodges auf der Nordseite stehen. Mit einer gewissen Ironie kann man darin auch eine gerechte Strafe für die gesichtslosen “Resorts” sehen, die wie Pilze entlang der Straße zum Eingang des Nationalparks aus dem Boden geschossen sind. Doch auch ohne sichtbare vulkanische Aktivität gleichen die Chancen, einen ungetrübten Blick auf den meist wolkenverhangenen Gipfel des Arenal zu erhaschen, denen beim Glücksspiel, wobei die Wahrscheinlichkeit statistisch gegen Ende der Regenzeit am höchsten ist. Nach dem verheerenden Ausbruch von 1968 kam es am 24. Mai 2010 erneut zu solch starken Eruptionen, dass der Nationalpark wegen der ‘Tephra’ genannten Gesteinsbrocken, die aus dem Kraterschlund geschleudert wurden, vorübergehend evakuiert werden musste. Acht Lavaströme ergossen sich an den Flanken des Kegels.
Aus heutiger Perspektive erscheint es schwer vorstellbar, dass der Arenal noch in den 1930er Jahren völlig überwachsen war und eine Expedition 1938 den Gipfel erklomm. Dafür war der große Ausbruch 1968 umso zerstörerischer: Aus dem Nichts explodierte der Berg, riss 87 Menschen und über 20000 Rinder, die an seinen Flanken weideten, in den Tod.
Neben dem Besuch des Arenal Nationalparks weist die Umgebung La Fortunas noch einige weitere Attraktionen auf: die gefassten, heißen Quellen des Tabacon Resorts sind eine spektakuläre Wasserlandschaft, die einen entspannten Badetag/ -abend versprechen. Besonders wohltuend sind sie nach einer Wanderung, sei es im Nationalpark, oder auch zum nahegelegenen “La Fortuna Wasserfall”. Die Umgebung des Vulkans gilt als Natur-, und Vogelparadies. Wie vielerorts in Costa Ricas Nationalparks gibt es auch nahe La Fortuna ein Hängebrückensystem, das dem Besucher eine ungewöhnliche Perspektive auf die Baumkronen des Nebelwaldes und deren Bewohner gestattet. Die zahlreichen, oft farbenfrohen Vogelarten lassen sich am besten früh morgens beobachten. Es werden geführte “birdwatching” Touren angeboten, die unwesentlich teurer sind als der Standard-Eintrittspreis für dieses luftige Wegesystem. Ein ganzes Bündel an Aktivitäten bietet “Mundo Aventura Arenal”, eine Art Abenteuerspielplatz für Erwachsene, gut 2 km südlich La Fortunas gelegen. Die Palette reicht vom Klettern und Abseilen an den Flanken eines Wasserfalls oder Canopy Touren über Ausritte, geführte naturkundliche Nachmittags- und Abendwanderungen im Arenal Nationalpark bis zum Besuch eines nachgebauten Dorfes der indigenen Maleku einschließlich traditioneller Tanzvorführungen. Mit Ausnahme des Malekudorfes werden die übrigen Aktivitäten in gleicher oder ähnlicher Form auch von den zahlreichen Tourveranstaltern im Ort angeboten.
La Fortuna ist eine ehemals verschlafene Kleinstadt, die sich heute nahezu vollständig dem Tourismus verschrieben hat. Schließlich gehört der Arenal zum Pflichtprogramm nahezu jedes Costa-Rica-Reisenden. Nicht nur entlang der Hauptstraße, die den Ort von Ost nach West, vorbei an der bescheidenen Kirche und der Schule durchzieht, reihen sich Unterkünfte, Kneipen, Restaurants und Touranbieter wie Perlen an der Schnur. Der ca. 80 km² große Arenal-Stausee wurde in den 1970er Jahren künstlich aufgestaut. Die Staumauer befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Eingang des Nationalparks. Die erzeugte Wasserkraft deckt nahezu 60% des Landesbedarfs an elektrischen Energie. Der See ist ein international bekanntes Windsurferrevier und auch bei anderen Wassersportlern und Anglern sehr beliebt.