Los Quetzales Nationalpark

Der Nebelwald in diesem Teil der Talamanca Kordillere ist seit 2005 auf einem Gebiet von 4850 Hektar durch den Parque Nacional los Quetzales geschützt.

Er erstreckt sich südlich der Panamericana ca. 20 Kilometer vor und hinter dem Abzweig nach San Gerardo de Dota (wenn man von San José kommt). Bei Kilometer 70 (ab San José, gelb bemalten Kilometerpfosten am Straßenrand beachten!) zweigt eine Straße scharf nach rechts ab und führt über 800 Meter zum Paraíso Quetzal auf dem Gebiet der Finca Eddie Serrano. Bei Ornithologen und Vogelfreunden aus aller Welt gilt dieser private Abschnitt des Bergnebelwaldes als eines der besten Reviere, um den Quetzal zu beobachten (dies gilt auch für die Gegend rund um San Gerardo de Dota). Vor allem während der Brutsaison (Januar bis Juni) lassen sich die scheuen Vögel – zumindest in Begleitung eines ortskundigen Führers – leicht ausmachen. Wenn Quetzale ihre Brutterritorien etablieren, vollführen die Männchen Schauflüge hoch über der Kronenschicht des Waldes, und Gruppen von bis zu 10 Tieren bewegen sich lautstark durch den Nebelwald. Quetzale nisten in halbverotteten aufrechtstehenden Baumstümpfen, wo sie ihre Nisthöhlen anlegen. Nach der Brutzeit unternehmen Quetzale nur kurze Wanderungen in nahrungsreiche Waldgebiete. Der prächtige Quetzal (Pharomachrus mocinno) ist der größte aus der Gattung der Trogone, seine bis zu 80 cm langen Oberschwanzdecken fallen nach der Brutzeit wieder aus. Die Früchte wildwachsender Avocadobäume (Lauraceae) sind ein Hauptbestandteil seiner Nahrung, weshalb der Quetzal eine Schlüsselfunktion in der Verbreitung dieser Baumart innehat. Im Los Quetzales Nationalpark sind neben dem Quetzal noch zahlreiche weitere Vogelarten, darunter Trogone, Tanager und andere Hochlandarten sowie einige endemische Kolibriarten, heimisch.

Der Name Quetzal wird von Nahuatl “quetzalli” (leuchtende Schwanzfeder) abgeleitet. Diese Federn galten bei präkolumbianischen Völkern Mittel- und Südamerikas als wichtiges Macht- und Statussymbol. So besteht der berühmte “Penacho”, Moctezumas legendäre Federkrone, aus 450 Quetzalfedern.

Die weitere Fahrt zum Pass des Cerro de la Muerte, dem Berg des Todes, führt über die höchstgelegene Etappe der Panamericana in Costa Rica. Als die Straße noch nicht asphaltiert und der Verkehr noch nicht motorisiert war, kamen zahlreiche Menschen bei der mehrtägigen Überquerung der Talamanca Kordillere zu Fuß oder zu Pferd ums Leben. Zum Gipfel des Cerro de la Muerte (3419 m), der mit Mobilfunkmasten gespickt ist, führt eine befahrbare Straße durch Zwergwald und schließlich in die, oberhalb der Baumgrenze (ca. 3200m) beginnende Vegetationszone des Páramo, die typischerweise den Hochtälern der südamerikanischen Anden vorbehalten ist. Hier sind Sträucher nur noch in Krüppelformen anzutreffen, stattdessen dominieren Farne und mehrjährige Kräuter. Auffällig sind auch übermannshohe Pflanzen aus den Familien der Korbblütler, Lobelien und Bromeliengewächsen. Der offizielle Parkeingang liegt beim Kilometer 75 der Panamericana, vor dem Abzweig nach San Gerardo de Dota. Der Los Quetzales Nationalpark verfügt über keinerlei offizielle Infrastruktur wie Besucherzentrum, Ranger-Service etc..