Puerto Viejo
Puerto Viejo hat sich neben Cahuita als Zentrum für Individualreisende an Costa Ricas Karibikseite etabliert.
Neben schönen Stränden, artenreichen Gewässern, Nationalparks und anderen Naturschutzgebieten, zieht vor allem die spezielle Atmosphäre dieses Küstenstreifens eine wachsende Zahl von Besuchern an. Die überwiegende Mehrheit der schwarzen Bevölkerung geht auf Einwanderer von den Westindischen Inseln, vor allem aus Jamaika, zurück, die im späten 19.Jahrhundert nach Costa Rica kamen, um am Bau der Eisenbahn zur Karibikküste und später auf den Bananenplantagen der United Fruit Company zu arbeiten. Im Unterschied zum restlichen Costa Rica wird meist Englisch gesprochen, Reggae, Calypso und Garifuna-Rhythmen lösen den Latino-Sound ab, und selbst das Alltagsgericht “casado” schmeckt, mit Kokosmilch zubereitet, weniger eintönig als anderswo im Land. Im Ort Puerto Viejo gibt es neben einer wachsenden Zahl von Restaurants und Kneipen auch einige kleine Hotels und Pensionen, deren Zielgruppe vor allem Rucksackreisende sind. Auch die wenigen Bungalowanlagen im gehobenen Stil, die sich sich entlang der Strände südlich des Ortes reihen, verfügen nur über geringe Kapazitäten. Eine Entwicklung im Stil der Strandresorts von Guanacaste ist bis dato ausgeblieben.
Wichtigste Attraktion der näheren Umgebung ist das Schutzgebiet “Refugio Nacional de Vida Silvestre Gandoca – Manzanillo”, dessen gut 5300 Hektar großes Areal seltene Lebensräume wie einen Tiefland-Regenwald, ein ausgedehntes Feuchtgebiet und den einzigen intakten Mangrovensumpf mit natürlichen Austernbänken der Atlantikküste umfasst. Das Gebiet schützt auch den einzigen Raphia Palmensumpf des Landes und ist Nistgrund für verschiedene Arten von Meeresschildkröten, Krokodilen und Kaimanen sowie Lebensraum für Delfine, Seekühe und Tarpune. Die Playa Manzanillo, Teil des 10 Kilometer langen Küstenstreifens innerhalb des Nationalparks, gilt als Costa Ricas karibischer Bilderbuchstrand. Andere beliebte Strände sind Punta Uva und Playa Cocles, wenige Kilometer südlich von Puerto Viejo. Naturliebhabern ist auch ein Besuch des botanischen Gartens der “Finca la Isla” zu empfehlen, deren Besitzer hier auf fünf Hektar Gewürze, exotische Früchte und Zierpflanzen züchten und zum Verkauf anbieten. Tukane und Faultiere sind hier ebenso regelmäßige Gäste wie Pfeilgiftfrösche, die in den Bromelien heimisch sind. Einen Blick in den Lebensalltag von Costa Ricas indigener Bevölkerung vermittelt ein Besuch der Reserva Indígena Keköldi, auf deren Gebiet knapp 200 Bribri und Cabecar leben. Den Cahuita Nationalpark erreicht man 13km nordöstlich von Puerto Viejo. Einst wurde er zum Schutz des vorgelagerten Korallenriffs gegründet, das heute aber weitgehend als tot gilt. Ursache dieses Korallensterbens war das Erdbeben von 1991, in dessen Folge Unmengen an Schlamm aus den Flussläufen vom Festland ins Meer gespült wurden, wo sie die Atemporen der sensiblen Weichtiere verklebten und diese buchstäblich erstickten.
Die Landschaft des 14km langen Küstenstreifens ist diesseits des Wassers nach wie vor atemberaubend und überaus artenreich. Horden von Brüll- und Kapuzineraffen, Agoutis, Armadillos, Ameisen- und Waschbären lassen sich ebenso mühelos vom Strand aus beobachten wie Eisvögel, Ibisse und von Dezember bis Februar auch hellrote Aras. Andere Attraktionen, die vor Ort und auch in manchen Reiseführern angepriesen werden, erscheinen dagegen eher verzichtbar und von Findigen als rein touristische Geldquelle geschaffen worden zu sein, so z.B. der Punta Uva Butterfly Garden oder die aus Restaurant, Souvenirladen, einem Pool und einer kleinen Ausstellung zum Thema Kakao bestehenden Cacaotrails.