Kuélap
Kuélaps monumentale Zitadelle erhebt sich mit ihren bis zu 20m hohen Mauern auf einem natürlichen Felsvorspung über dem Tal des Utcubamba.
Innerhalb der mächtigen Außenmauern, die eine Fläche von 580 x 110m umschließen, hat man die Überreste von 420, meist runden Gebäuden gefunden, die auf drei Ebenen angeordnet sind. Von diesen Gebäuden, die alle die gleiche Größe hatten, sind meist nur noch die Fundamente erhalten, und nur Verzierungen lassen vermuten, dass auf jeder Ebene Angehörige einer bestimmten sozialen Schicht lebten.
Die Festung wird im Norden und Süden von zwei Wachtürmen begrenzt. Nur drei Zugänge, die sich so weit verjüngen, dass nur noch ein Mensch hindurch passt, führen ins Innere.
Eines der rätselhaftesten Gebäude der Anlage stellt das ob seiner konischen Form Tintero (Tintenfass) genannte Bauwerk dar. Die Deutungen seiner einstigen Funktion reichen von Folterkammer bis Observatorium. In einer flaschenförmigen Grube in seinem Inneren wurden Samen, Tier- und Menschenknochen, Obsidian und Keramikgefäße gefunden, die in jedem Fall auf eine zeremonielle Bedeutung des Gebäudes hinweisen.
Kuélap wurde vermutlich um 600 n. Chr. erbaut, um den Chachapoyas eine Rückzugsmöglichkeit, z.B. vor den Huari (Wari) zu bieten, die zwischen 500 und 900 n. Chr. nahezu das ganze heutige Peru militärisch eroberten und beherrschten. Die Huari schufen auch eine komplexe Infrastruktur an Straßen, die Jahrhunderte später von den Inka übernommen wurden und seitdem als Inkastraßen gelten. Ein Verkehrsweg der anderen Art stellt die neue Seilbahn dar, die vom Dorf Nuevo Tingo über eine Distanz von 4000m binnen 20 Minuten Fahrt hinauf nach Kuélap führt. Anfang 2017 nahm sie zunächst ihren Probebetrieb auf, seit Mitte Februar läuft der reguläre Betrieb.
Angesichts fehlender Gelder für die Konservierung und weitere archäologische Erforschung der zahlreichen Kulturschätze der Region bleibt die Frage, ob die mehr als 21 Millionen Dollar, die das Bauwerk gekostet hat, nicht an anderer Stelle besser investiert worden wären.
Kuélap kann als Tagestour ab Chachapoyas besucht werden.
Der 1927 geborene und 2007 in Reno verstorbene Douglas Eugene “Gene” Savoy, dem das People Magazine einst den Beinamen “The real Indiana Jones” verlieh, war eine selbst für amerikanische Verhältnisse schillernde Figur. Als Entdecker, Hobbyforscher und Prediger einer Freikirche entwickelte er früh eine Leidenschaft für die prähispanischen Kulturen Mexikos und Südamerikas, und beanspruchte im Laufe der Jahrzehnte die Entdekkung von mehr als 40 archäologischen Stätten, die meisten davon in Peru. Auch wenn Fachkollegen ihn für einen gefährlichen Scharlatan hielten, verlieh ihm der peruanische Staat eine Ehrenmedaille, hatte er doch die Regionen Nordperus ins internationale Bewusstsein gebracht.