Santa Marta

Dass Santa Marta einst die erste koloniale Stadtgründung auf dem amerikanischen Festland war, können heutige Besucher – anders als im Falle Cartagenas – nur noch erahnen.

Das Santa Marta von heute ist ein moderner Tiefsee- und Bananenhafen, Industriestadt, Seebad und Zentrum einer touristischen Region, zu der die Strände, Unterwasserwelt und das Hinterland des Parque Nacional Tayrona, das Fischerdorf Taganga und der turbulente Badestrand von El Rodadero gehören. In den Ausläufern des welthöchsten Küstengebirges der Sierra Nevada de Santa Marta verbergen sich zudem die Ruinen der “verlorenen Stadt” (Ciudad Perdida), wie die erst 1976 wiederentdeckte präkolumbianische Stätte im oberen Tal des Río Buritaca genannt werden.
In Santa Marta selbst wurden die im Vergleich zur Größe der Stadt spärlichen Überreste der historischen Altstadt in den letzten Jahren restauriert und durch die Ansiedlung von kulturellen Einrichtungen und Lokalen attraktiver gemacht.
Zu den bemerkenswertesten Gebäuden um die Plaza Bolívar und den auch Parque Santander genannten Parque de los Novios gehört das alte Zollgebäude (Casa de la Aduana), in dem heute das der Tayrona-Kultur gewidmete archäologische Museum sowie das Museo de Oro untergebracht sind. Das ehemalige Ordensspital San Juan de Dios beherbergt heute das gleichnamige Kulturzentrum. Ein weiteres hübsches Kolonialgebäude aus der Mitte des 18.Jahrhunderts ist die Casa Madame Agustine unweit der Kathedrale.
Abgesehen von den wenigen Kolonialgebäuden und -kirchen stammt die historische Bausubstanz in Santa Martas Zentrum aus der so genannten republikanischen Phase zu Beginn des 20.Jahrhunderts.
Die auch Basílica Menor genannte Kathedrale ist die älteste des Kontinents. Ihre im Renaissance-Stil mit Elementen des Frühbarock errichteten Mauern beherbergten bis zur Überführung nach Caracas im Jahr 1842 die sterblichen Überreste Simon Bolívars, nachdem dieser 1830 in der Quinta de San Pedro Alejandrino gestorben war. Die ehemalige Zuckerrohr-Hacienda aus dem 17.Jahrhundert ist heute Museum und gehört zu Recht zum Pflichtprogramm der meisten Besucher.
Neben den historischen Mauern mit dem Sterbebett des “Libertadors” und dem ihm zu Ehren 1937 errichteten “Altar des Vaterlandes” gehören auch ein Museum für moderne südamerikanische Kunst und ein botanischer Garten zu dem weitläufigen Anwesen.
Santa Martas Nachtleben und Restaurantszene konzentriert sich neben dem Strandboulevard von El Rodadero auf den Parque de los Novios und die Calle 17 im historischen Zentrum.