San Juan del Sur
Noch vor wenigen Jahren war San Juan del Sur ein verschlafenes Fischerdorf, das außerhalb Nicaraguas nur bei Surfern und Travellern bekannt war.
Das hat sich heute gründlich geändert, denn der Ort an der Halbmondbucht ist zum beliebtesten Badeort an der nicaraguanischen Pazifikküste geworden. An der entspannten Atmosphäre hat sich jedoch (noch) wenig geändert. Einen wunderbaren Blick über die Bucht hat man vom Aussichtspunkt an deren Nordende, der durch ein Kreuz gekennzeichnet ist (Mirador del Cristo de la Misericordia). Einen frühen Boom erlebte San Juan del Sur während des amerikansichen Goldrauschs, als es sich um 1851 plötzlich auf der begehrten Route vom Osten der USA zu den Goldminen der Westküste wiederfand. Damals reisten die Passagiere per Schiff zur nicaraguanischen Karibikküste und weiter über den Río San Juan und den Lago Nicaragua, um dann die gut 16 km schmale Landbrücke zwischen La Virgén und San Juan del Sur mit Maultiergespannen zurückzulegen. Hier bestiegen sie erneut Schiffe, die sie schließlich nach Norden bis nach San Francisco brachten. Lange Zeit schien diese Route auch die bessere Trasse für einen künstlichen Wasserweg zu sein, bis Nicaragua – nach Meinung vieler Nicaraguaner aufgrund einer Intrige – gegenüber Panama und dem dortigen Kanalbau ins Hintertreffen und San Juan del Sur in Vergessenheit geriet.
Bis zur Ankunft der ersten nennenswerten Touristengruppen Ende der 1990er Jahre blieb der Fischfang die mit Abstand wichtigste Einkommensquelle für die Einwohner San Juans. Zwischen den 1940er und 1990er Jahren galt San Juan del Sur als einer der wichtigsten Handelshäfen Nicaraguas, in dem Holz, Vieh und landwirtschaftlichen Produkte exportiert sowie Autos und Landmaschinen eingeführt wurden. Seit der Jahrtausendwende ist der Tourismus zum wichtigsten Wirtschaftsfaktor des stetig wachsenden Ortes geworden. Einnahmen aus diesem Bereich sind auch der öffentlichen Infrastruktur zugute gekommen und haben zu einigen Verschönerungen des Ortsbildes wie unter anderem zur Neugestaltung der Strandpromenade geführt. Weitaus einladender als der Strand im Ort sind die Strände im Norden und Süden San Juans. Als bester Badestrand gilt die Playa Majagual, während die benachbarte Playa Marsella Surfern ideale Bedingungen bietet. Eine Besonderheit ist das Schutzgebiet der Playa La Flor, an der während der Saison Massenankünfte von Meeresschildkröten, sogenannte “Arribadas”, zu beobachten sind. Damit die erwachsenen Tiere bei der Eiablage und die geschlüpften Winzlinge bei ihrem mühsamen Weg zurück ins Wasser nicht gestört werden, ist der Besuch nur mit einem Führer gestattet. Die Zufahrtswege zu diesen Stränden sind nur teilweise asphaltiert.