Mompox

“Mompox existiert nicht. Wir träumen zuweilen von dieser Stadt, aber sie existiert nicht.”

Dieser Satz, den Gabriel Garcia Márquez in seinem Roman Der General in seinem Labyrinth Simón Bolívar in den Mund legt, beschreibt das Schicksal und den Nimbus des Inselortes im Río Magdalena als Sehnsuchtsort vieler Kolumbianer.
Denn tatsächlich geriet der einst wohlhabende Flusshafen seit Mitte des 19.Jahrhunderts in Vergessenheit, als der Magdalena seinen Lauf änderte und Mompox durch Verlandung von seiner Lebensader abgeschnitten wurde.
In den Jahrhunderten davor war Santa Cruz de Mompós, wie Mompox auch genannt wird, eine prosperierende Hafenstadt, in der ein beträchtlicher Teil der Güter, die flussabwärts zu den Karibikhäfen verschifft wurden, darunter auch Gold und Silber, umgeschlagen wurden.
Mompoxs Goldschmiedekunst, deren Tradition sich bis heute erhalten hat, florierte, und die katholischen Orden bauten ihre Kirchen um die Wette.
So entstand das noch heute intakte und geschlossene koloniale Stadtbild, das der Stadt 1995 den Status als Weltkulturerbe eingetragen hat.
Seit einigen Jahren lässt die kolumbianische Regierung den historischen Stadtkern Schritt für Schritt restaurieren, der morbide Charme blätternder Fassaden ist leuchtenden Farben gewichen. Eine wachsende Zahl von kleinen Hotels und Pensionen sowie mehrere gute Restaurants steht den steigenden Besucherzahlen zur Verfügung.
Viele der Touristen sind Kolumbianer, die nach dem Ende des Bürgerkrieges endlich die Gelegenheit haben, auch in die entlegeneren Gebiete ihres eigenen Landes zu reisen.
Dennoch ist die Anreise nach Mompox bis heute zeitraubend und schweißtreibend geblieben.
Die Kleinstadt in der so genannten Depresión Momposina, umgeben von Sümpfen und Kanälen, gilt nicht umsonst als einer der heißesten Orte Kolumbiens.
Die besten Ausgangs- und Endpunkte einer Reise nach Mompox sind Cartagena und Santa Marta.