Parque Nacional Patagonia
Chiles neuester Nationalpark ist Teil eines großen Renaturierungsprojekt charakteristischer patagonischer Landschaften.
Das zuvor als Patagonia Park im Privatbesitz des Ehepaares Tompkins befindliche Parkareal wurde zum 30. April 2019 an den chilenischen Staat übergeben und als Parque Nacional Patagonia in den Rang eines Nationalparks erhoben. Nach der geplanten zaunlosen Zusammenführung mit der Reserva Nacional Jeinimeni und der Reserva Nacional Tamanga wird hier ein Nationalpark entstehen, der anderthalbmal so groß ist wie der Torres del Paine Nationalpark und nur unwesentlich kleiner als der Yosemite Nationalpark.
Das Valle Chacabuco als Kernstück des Patagonia Parks war noch vor wenigen Jahrzehnten durch die Herden einer der größten Schaffarmen des Landes scheinbar hoffnungslos überweidet. Als eines der wenigen Ost-West-Täler der Region stellt es heute einen wichtigen biologischen Korridor dar, der als Übergangszone zwischen dem patagonischen Steppengrasland des argentinischen Patagoniens und den südlichen Buchenwäldern des chilenischen Patagoniens im Westen fungiert.
Das Parkgelände erstreckt sich südlich des Lago General Carrera mit seinen spektakulären Marmorhöhlen, so dass sich der Besuch des Parque Nacional Patagonia gut mit dem See und seinen Attraktionen verbinden lässt.
Bevor man aus Westen kommend in den Park fährt, sollte man unbedingt den kurzen Abstecher zum Zusammenfluss des Río Baker mit dem Río Neff machen. Man erreicht ihn ca. 20km südlich von Puerto Bertrand, wo ein Schild auf die Stelle hinweist, an der das türkisfarbene Wasser des Río Baker mit dem Gletschergrau des Río Neff zusammentrifft.
Kommt man von Westen in den Nationalpark, erreicht man nach wenigen Kilometern das Hauptquartier der Parkverwaltung und die aus Tompkins-Zeiten stammende, mondäne Lodge.
Diese stellt die einzige, wenn auch teure Unterkunft innerhalb des Parks dar, wer ausgiebig wandern und die Landschaft genießen will, ist auf die – allerdings gut ausgestatteten – Campingplätze des Nationalparks angewiesen.
Zahlreiche Halbtages- und Tageswanderungen führen entlang gut markierter Wege durch die verschiedenen Landschaften und Vegetationszonen des Parks.
Zwei der lohnendsten Tageswanderungen sind der Lagunas Altas Trail , für dessen 23km man zwischen 7 und 10 Stunden benötigt, sowie der Circuito Avilés im östlichen Sektor des Nationalparks, dessen 17,5km sich in 5-6 Stunden bewältigen lassen.