Karte der geplanten Strecke des "Tren Maya"

Karte der geplanten Strecke des “Tren Maya”, Bildquelle: lopezobrador.org.mx

Das kontroverse Bahnprojekt soll auf einer Strecke von insgesamt 1500km die Touristenzentren von Cancún, Playa del Carmen und Tulúm mit den bedeutendsten Mayastädten auf der Yucatán-Halbinsel und in Chiapas verbinden.

Der sogenannte Tren Maya mit geschätzten Baukosten von umgerechnet 7 Milliarden Euro soll nach Überzeugung des neuen mexikanischen Präsidenten Obrador dem traditionell armen Süden des Landes zu wirtschaftlicher Entwicklung verhelfen. Mit bis zu 160 km/h sollen Reisende von der Riviera Maya an der karibischen Küste zu archäologischen Stätten wie Calakmul und Palenque im Landesinneren gelangen.

Die geplante Zugtrasse soll quer durch die Regenwaldgebiete im Süden Campeches und Chiapas’ führen. Auch wenn die Trassenführung im wesentlichen bestehenden Straßenverbindungen folgen soll, werden Zufahrtsstraßen für schwere Maschinen und Baumaterialien sowie Siedlungen für die am Bau beteiligten Arbeiter unweigerlich Schäden an den sensiblen Ökosystemen verursachen. So gilt das Biosphärenreservat der Selva Maya als Heimat von Jaguar, Tapir und Brüllaffe. Diese bedrohten Arten benötigen große zusammenhängende Waldgebiete als Lebensraum. Der Bau einiger Tunnel und Brücken reicht nicht aus, um den Tierarten ihre Wanderungen zu ermöglichen.

Obwohl das Tren Maya – Projekt bei einer Volksbefragung große Zustimmung fand, lehnen die vom Bau betroffenen indigenen Mayagemeinden das Großprojekt ab und kritisieren, dass die gesamte Bevölkerung, oft mehrere tausend Kilometer entfernt lebend, zur Abstimmung aufgerufen war.

In einer Petition an López Obrador, in der sie diesen bitten, keine Zugstrecke durch ihr Territorium zu bauen, erklären sie sinngemäß „Der Maya-Zug hat weder etwas mit den indigenen Maya zu tun, noch nützt der Massentourismus der lokalen Maya-Bevölkerung. Wir wollen kein neues Cancún oder Rivera Maya sein, wo internationale Hotelketten, Reiseunternehmen und Restaurantketten die einzigen Begünstigten sind”.

Wer schon einmal per Mietwagen auf der Yucatán-Halbinsel und im angrenzenden Chiapas unterwegs war, kennt die Vorteile von selbstbestimmtem Reisetempo, überschaubaren Fahrtetappen und der Möglichkeit, jederzeit nach Lust und Laune anhalten oder Umwege zu entlegeneren Dörfern, Mayastädten, Haciendas oder Cenotes nehmen zu können, an denen man auf wenige andere Besucher trifft, und wird dieses megalomane Großprojekt ebenfalls ablehnen.