Calama

Calama ist keine Touristenstadt trotz oder wegen zweier Superlative: zum einen gilt die Stadt als trockenster Ort der Erde, zum anderen ist sie Sitz der weltgrößten Kupfermine, der legendären Chuquicamata, übersetzt “Land der Chucos”.

Als Hauptstadt der Provinz El Loa, benannt nach Chiles längstem Fluss, ist Calama Teil der Region Antofagasta und Tor zur zentralen Atacama-Wüste. Bis 1879 war Calama Sitz einer bolivianischen Präfektur und ein wichtiger Haltepunkt auf der Poststrecke zwischen Cobija und Potosí. Noch heute reicht die Gemeinde Calama bis an die bolivianischen Grenze. Bei Ausbruch des so genannten Salpeterkrieges zwischen Chile einerseits und Bolivien und Peru, die zuvor ein Beistandsabkommen geschlossen hatten, andererseits, wurde Calama am 23.März 1879 von chilenischen Truppen besetzt und zum Schauplatz der ersten Schlacht dieses Konfliktes. Der Krieg brachte Chile schließlich den Besitz der reichen Salpetervorkommen, Bolivien kostete er den Zugang zum Pazifik und damit zu wichtigen Handelswegen. So kam der Norden Chiles in der Folgezeit zu beträchtlichem Reichtum, während Bolivien fehlende Häfen bis heute für seine schlechte wirtschaftliche Situation verantwortlich macht.

Mit der Entwicklung neuer Verfahren zur Salpetergewinnung und der Entdeckung synthetischen Düngers zu Beginn des 20. Jahrhunderts (Haber-Bosch-Verfahren) verlor der Salpeterabbau seine Bedeutung. Doch mit dem territorialen Gewinn im Norden hatte sich Chile auch die Kontrolle über die immensen Kupfervorkommen gesichert. Heute ist das Land der mit Abstand größte Kupferlieferant weltweit. Die große Mehrheit der 143.000 Einwohner Calamas sind direkt oder indirekt von der Kupfermine abhängig. Der ca. 15 km nördlich gelegene eigentliche Minenort Chuquicamata wurde 2003 wegen Umweltbelastungen aufgegeben und seine Bewohner nach Calama umgesiedelt.

Die Kupfervorkommen waren bereits zu Zeiten der Inka bekannt, doch erst im Jahr 1881 begann ihre industrielle Ausbeutung. Ab 1910 gehörte sie der Guggenheim Gruppe, 1923 wurde sie an die Anaconda Copper Company verkauft. 1971 wurden Chiles Kupfervorkommen im Zuge einer Verfassungsreform verstaatlicht. Seitdem betreibt Codelco – Corporación Nacional del Cobre de Chile – die Mine. Während in der kleinen Mina Sur Oxiderz gewonnen wird, wird in der Mina Chuqui sulfidisches Erz abgebaut, aus dem jährlich 630.000 Tonnen Kupfer mit einem Reinheitsgrad von 99,99% gewonnen werden.

Um die Mine zu besichtigen, müssen sich Besucher lediglich einige Tage vorab telefonisch oder per E-Mail anmelden. Die dreistündige Führung beginnt von Montag bis Freitag um 13 Uhr am Eingang zum Werksgelände in Chuquicamata (Interessierte sollten sich unbedingt vorab nach dem aktuellen Stand erkundigen). Organisierte Touren von lokalen Veranstaltern werden ebenfalls angeboten (teurer, da Führung vor Ort durch die Minengesellschaft durchgeführt wird, so dass der Tourpreis im wesentlichen für den Transport gezahlt wird). Die eigentliche Führung vor Ort ist kostenlos, es wird aber eine Spende zugunsten der sozialen Projekte der Minengesellschaft erwartet.