Windhoek

Windhoek (Afrikaans: ~ die windige Ecke) wirkt auf die meisten ankommenden Reisenden seltsam unafrikanisch.

Die aufgeräumten Straßen des Zentrums werden von modernen Büro- und Verwaltungsgebäuden gesäumt, durchsetzt von Exemplaren wilhelminischer Kolonialarchitektur. Deutschsprachige Schriftzüge und Namen bei Straßen, Geschäften und auf Werbetafeln, auf denen zum Beispiel Schwarzwälder Kirschtorte angeboten wird, tragen zu diesem Verfremdungseffekt bei.

Erst in den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das kleinstädtisch wirkende Windhoek mit Neubauten wie dem monströs-monumentalen Supreme Court einen Hauch von Metropole gegönnt. Klassische Sehenswürdigkeiten aus touristischer Perspektive sind rar gesät, doch da die meisten Interkontinentalflüge morgens landen bzw. abends starten, fügt sich das Angebot der Hauptstadt, für das ein halber Tag ausreichen sollte, in fast jede Reiseplanung nahtlos ein. Das Zentrum zu beiden Seiten der Independence Avenue lässt sich gut zu Fuß erkunden. Die Post Street Mall wurde zur Fußgängerzone umgestaltet, in der neben Cafés, Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden auch zahlreiche ambulante Andenkenhändler niedergelassen haben. Um Proviant etc. einzukaufen empfiehlt sich der zentral an der Independance Avenue gelegene Supermarkt “Shoprite” oder die “Pick n Pay” Filiale im Wernhill Park Einkaufszentrum am Ende der Post Street Mall.

Windhoeks Wahrzeichen sind die Alte Feste, in der das Nationalmuseum untergebracht ist, und die 1910 fertiggestellte Lutherische Christuskirche. Das bis 2009 zu dem Ensemble gehörende Reiterdenkmal wurde versetzt, um Platz zu machen für das im März 2014 eröffnete Museum zum Gedenken an die Unabhängigkeit, eine weitere architektonische Monstrosität, die in der deutschsprachigen Allgemeinen Zeitung als nationale Kaffeemaschine verspottet wurde. Ernsthaftere Kritik zogen die Umstände des Baus auf sich, der ohne Einbeziehung nationaler Architekten und Handwerker von einer nordkoreanischen Firma, Mansudae Overseas Projects, in zumindest fragwürdiger Ästhetik errichtet wurde. Dieselbe Firma zeichnete bereits für den Bau des “Heroes’ Acre” verantwortlich, ein ca. 15km südlich des Zentrums gelegenes Ensemble aus Obelisk und Standbild eines unbekannten Soldaten, der frappierende Ähnlichkeit mit Ex-Präsident Sam Nujoma hat, sowie des “New State House” im Vorort Auasblick.