Lüderitz

Lüderitz ist eine seltsame Stadt mit einer ebenso seltsamen Geschichte: Sie wurde 1883 gegründet, nachdem Heinrich Vogelsang im Auftrag des Bremer Kaufmanns Adolf Lüderitz die zuvor Angra Pequena genannte Bucht und einen Teil des umliegenden Landes vom örtlichen Nama-Chef gekauft, man kann auch sagen erschwindelt hatte.

Seinen wirtschaftlichen Anfang nahm einer der wenigen natürlichen Häfen an der unwirtlichsten Küste Afrikas als Handelsposten, Fischerei- und Guanohafen, doch als 1909 im benachbarten Kolmanskop (Kolmannskoppe) Diamanten gefunden wurde, erlebte Lüderitz einen schlagartigen Aufschwung.
Nachdem der Diamantenboom beinahe ebenso schnell wie er gekommen auch schon wieder vorbei war, fiel Lüderitz in sein abgeschiedenes Dasein zurück, eine Zustand, der bis heute anhält.
Da der felsige Untergrund den Ausbau des Hafens nicht zuließ, konnten bis zum Neubau eines Piers vor wenigen Jahren moderne Schiffe den Hafen Lüderitz nicht anlaufen.
Touristisch macht dieser Umstand, dass sich hier seit dem Beginn des 20.Jahrhunderts wenig verändert hat, Lüderitz’ Attraktivität aus. Zu seinen historischen Gebäuden zählen die Deutsche Afrika Bank, der Bahnhof, die Alte Post und die Felsenkirche. Das Goerke-Haus wurde wie andere repräsentative Bauten aus Erlösen der Diamantenindustrie erbaut.
Die Hauptattraktion der Gegend ist jedoch das wenige Kilometer südöstlich gelegene Kolmanskop (Kolmannskoppe), eine museale Geisterstadt, deren Gebäuderuinen seit Jahrzehnten einen vergeblichen Kampf gegen die Dünen der Namib führen und nach und nach im Sand versinken.
Die täglich stattfindenden Führungen sind ebenso unterhaltsam wie informativ, und anschließend wird die filmreife Kulisse für das kollektive Fotoshooting der Besucher freigegeben.
Weitere lohnende Ziele in der Umgebung sind Halifax Island mit einer beachtlichen Kolonie von Brillenpinguinen sowie das berüchtigte Shark Island mit seiner dunklen Vergangenheit als Konzentrationslager.