Caracol
Caracol („die Schnecke“) auf dem Vaca Plateau im Cayo District ist die wichtigste archäologische Stätte in Belize.
Nur Teile der weitläufigen Mayastadt sind freigelegt oder gar restauriert. Stattdessen erhält man einen guten Eindruck davon, welcher Anblick sich dem Wiederentdecker, dem Holzfäller Rosa Mai, 1937 bot. So sind noch heute viele überwucherte Gebäude unter der Vegetationsdecke des tropischen Waldes nur zu erahnen.
Caracol war seit der späten Präklassik besiedelt und seine Herrscherdynastie lässt sich bis ins Jahr 331 n. Chr. zurückverfolgen. Eine Schlüsselstellung in der Geschichte Caracols nahm Yajaw Te’ K’inich II ein, fiel doch in seine Regierungszeit der Sieg über Tikal (562 n. Chr.), der Caracol zu einer der dominantesten Städte des östlichen Tieflandes machte. Von diesem Ereignis berichtet auch der Altar 21 genannte Ballspielplatz-Marker, der als eines der wichtigsten Dokumente zur klassischen Periode der Mayakultur gilt.
Das Zentrum Caracols, das einst mehr als 100 000 Einwohner gehabt haben soll, wird von der mehrfach überbauten Caana Pyramide beherrscht, die mit ihren 46 Metern noch heute das höchste Gebäude des Landes ist.
Die Akropolis-Komplexe des Zentrums sind durch kilometerlange Sacbeob, wie die geradlinig verlaufenden Straßen der Maya genannt werden, mit dem Hinterland verbunden. Man vermutet bis zu 36 000 Hausplattformen im 88 Quadratkilometer großen Siedlungsgebiet der Stadt.
Diese enorme Bevölkerung zu versorgen, war nur mittels ausgedehnter Anbauflächen und elaborierter Anbautechniken zu bewerkstelligen. Wo heute dichter Urwald ist, waren einst terrassierte Felder und große Reservoirs sicherten die Trinkwasserversorgung.
Für heutige Besucher gehört die holprige Fahrt von San Ignacio nach Caracol zu den schönsten Strecken in Belize.
Im Rahmen der Rückfahrt nach San Ignacio lohnt ein Stopp an der Flusshöhle des Río Frío und den Pools des Río On, einer willkommenen Badegelegenheit vor der Kulisse der Mountain Pine Ridge. Große Granitfelsen lassen im Flußbett eine Reihe von Pools entstehen, die zum Teil durch kleine Wasserfälle verbunden sind, während sich die glatten Gesteinsoberflächen als natürliche Wasserrutschen anbieten.
Die Höhle des Río Frío gehört zu den am leichtesten zugänglichen Flusshöhlen des Landes. Da sie von beiden Seiten offen ist, lassen sich die bizarren Felsformationen und Stalagtiten im Inneren auch ohne künstliche Lichtquelle bestaunen.