Anavilhanas Archipel

Der Welt zweitgrößter Flussarchipel – nach dem Mariuá-Archipel – bietet eine der besten Möglichkeiten, in ebenso typische wie weitgehend unberührte Landschaften des Amazonas einzutauchen, ohne eine mühselige Anreise in Kauf nehmen zu müssen.

Das Mariuá- und das Anavilhanas Archipel liegen beide im Rio Negro und bestehen zusammen aus mehr als 1000 Inseln. Diese bilden einen einzigartigen Lebensraum, der von der Dynamik des Flusslaufes geprägt ist.

Während der Hälfte des Jahres (von März bis September) werden die meisten Inseln nahezu vollständig vom Schwarzwasser des Rio Negro überschwemmt, so dass nur noch die Kronen der Urwaldriesen aus dem Wasser ragen. Der Waldboden wird zum Flussbett und für die Landbewohner innerhalb der Fauna wird der Lebensraum knapp und sie laufen Gefahr, Opfer räuberischer Flussbewohner zu werden.
Zieht sich das Wasser während der von Oktober bis Februar dauernden Trockenzeit wieder zurück, tauchen weiße Sandstrände am schwarzen Fluss auf, der in seinem mäandernden Lauf neue Sandbänke gebildet hat.

Das Labyrinth aus Wasserwegen, Inseln und überfluteten Wäldern hat für Reisende hingegen zu jeder Jahreszeit seinen Reiz. Während sich in der Trockenzeit unerwartete Bademöglichkeiten ergeben, bietet sich in der Regenzeit die exklusive Gelegenheit, per Kanu oder mit kleinen Booten durch die Igapó-Wälder zu fahren.
Diese Sonderform des immergrünen tropischen Regenwaldes charakterisiert die regelmäßig überfluteten Auen entlang der nährstoffarmen, huminsäurereichen Schwarzwasserflüsse Amazoniens sowie im Mündungsdelta des Amazonas. Im Igapó sind die Bäume niedriger als in den nicht überschwemmten Terra-Firme-Wäldern.
Im nichtüberschwemmten Teil des Parks dominiert die Vegetationsform des Campinarana, die besonders gut an die nährstoffarmen, quarzsandigen Böden angepasst ist und aus Savanne, Buschwerk und Wäldern besteht.

In der Tierwelt des Nationalparks sind auch die emblematischen Arten des Amazonas wie der Amazonas Flussdelfin, Seekühe, Tukane, Affen, Schlangen und Leguane vertreten. Die Vogelvielfalt ist mit 232 Arten belegt.
Der 1981 geschaffene Anavilhanas Nationalpark bedeckt eine Fläche von gut 3500 km² und gehört gemeinsam mit dem angrenzenden Jaú Nationalpark seit 2003 zum UNESCO-Welterbe.

Hinweis: Das nährstoff- und sauerstoffarme Schwarzwasser des Rio Negro behindert die Entwicklung von Moskitolarven, weshalb die Plagegeister hier im Anavilhanas Archipel kaum vorkommen.
Alle Unterkünfte der Gegend liegen am rechten Ufer des Rio Negro und sind auf dem Landweg von Manaus aus in ca. 3,5 Stunden zu erreichen.