Managua

Nicaraguas Hauptstadt ist wie kaum eine andere Stadt des Kontinents immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht worden.

Dreimal in den letzten 120 Jahren richteten Erdbeben katastrophale Schäden an. Während des verheerenden Bebens von 1972 wurde das alte Zentrum Managuas in einer Nacht förmlich ausradiert. Während der letzten Jahre ist das Leben in das einstige Zentrum an der Plaza de la Revolución zurückgekehrt, doch noch immer wirkt die Ruine der alten Kathedrale wie ein Mahnmal. Gegenüber steht mit der 1999 fertiggestellten Casa Presidencial der Amtssitz des Präsidenten, dessen Baukosten seinerzeit heftige Proteste in der Bevölkerung auslösten. Der Palacio Nacional de Cultura beherbergt heute Nicaraguas Nationalmuseum, nachdem in vorsandinistischen Zeiten verschiedene Ministerien im Gebäude untergebracht waren. Das Centro Cultural de Managua belegt die beiden unteren Stockwerke des ehemals wesentlich höheren Gran Hotel, das einst erste Adresse der Stadt war. Heute befindet sich ein Café im Erdgeschoß, ferner finden hier Kunstausstellungen, Konzerte, Puppentheater und Tanzaufführungen statt. In der darüberliegenden Etage haben prominente nicaraguanische Künstler ihre Ateliers. In den Fluren des Gebäudes sind beeindruckende Schwarzweiß-Photographien von Szenen und Gebäuden Managuas aus den Zeiten vor dem großen Beben ausgestellt. In der Bar La Cavanga, in der mittwochs bis samstags Live Musik geboten wird, fühlt man sich in die fünfziger Jahre zurückversetzt.

Managuas heutiges Zentrum, Metrocentro genannt, ist als solches kaum zu erkennen und besteht im wesentlichen aus einem, mit einem Brunnen versehenen Kreisverkehr, um den sich eine Reihe moderner Gebäude, darunter ein Luxushotel und eine „Shopping Mall“ nach us-amerikanischem Vorbild gruppieren. Einen Panoramablick über die Stadt kann man vom Hügel oberhalb der Laguna de Tiscapa, dem Loma de Tiscapa genießen. Die überlebensgroße Sandino-Silhouette wurde nach dem Sieg der Sandinistischen Revolution auf den Trümmern der zerstörten Somoza-Residenz errichtet und befindet sich auf Militärgelände. Man erreicht sie, indem man hinter dem pyramidenförmigen ehemaligen Interconti Hotel (heute Crowne Plaza), dem inoffiziellen Wahrzeichen Managuas, der schmalen, gewundenen Straße folgt. Managuas umstrittenstes Gebäude ist die neue, vom mexikanischen Stararchitekten Ricardo Legorreta gestaltete Kathedrale, an deren roher Betonarchitektur und moscheenhaftem Dach sich die Geister scheiden. Ein Besuch lohnt sich für Architekturfans in jedem Fall.