Granada

La Gran Sultana – die große Sultanin – wie die Stadt am Westufer des Nicaraguasees auch genannt wird, blickt auf eine lange Geschichte zurück.

Granada gilt neben León als schönste Kolonialstdt Mittelamerikas und erfreut sich entsprechender Beliebtheit bei Touristen aus allen Ländern. 1524 wurde sie vom spanischen Eroberer Hernández de Córdoba gegründet und entwickelte sich zu einem bedeutenden Hafen, von dem aus Güter über den Nicaraguasee und den Río San Juan zur Karibikküste und schließlich nach Europa verschifft wurden. Der einstige Wohlstand spiegelt sich noch heute in der kolonialen Architektur, die – zum Teil sorgfältig restauriert – Granadas historisches Zentrum prägt. Zu dessen wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehören: Die 1529 erstmals erbaute Kathedrale, deren jetzige Form aus dem Jahre 1880 stammt. Die Kirche La Merced mit ihrer Barockfassade aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verdankt ihren Namen dem Markt, den sie einst überragte. Das Kloster San Francisco ist heute Granadas wichtigstes Museum mit einer bedeutenden Sammlung präkolumbianischer Statuen und anderer Zeugnisse indigener Traditionen. Die Casa de los Tres Mundos wird ihrem Namen als ‘Haus der drei Welten’ gerecht: Das Kolonialgebäude wurde von der gleichnamigen Stiftung, in der sich unter anderem Ernesto Cardenal und Dietmar Schönherr engagierten, zu einem internationalen Kulturzentrum ausgebaut. In seinen Räumen und im Innenhof finden regelmäßig Veranstaltungen wie Konzerte, Workshops und Ausstellungen statt. Auch das Stadtarchiv Granadas ist hier untergebracht. Wie in allen Städten Lateinamerikas ist der Parque Central genannte zentrale Platz auch das Zentrum des öffentlichen Lebens. Um ihn gruppieren sich nicht nur die wichtigsten Gebäude, sondern auch zahlreiche Kneipen und Cafés.

Granadas geografische Lage macht die Stadt auch zu einem guten Ausgangspunkt für Tagestouren zu Zielen der näheren Umgebung. Eines der beliebsten Ausflugsziele bei Einheimischen und Touristen ist die dem Seeufer vorgelagerte Inselgruppe der Las Isletas. Sie laden zu romantischen Bootsfahrten inmitten tropischer Vegetation ein. Im Umkreis von weniger als 50 km kann man den aktiven Masaya Vulkan, die gleichnamige Stadt mit ihrem berühmten Kunsthandwerk-Markt, die nahezu kreisrunde Apoyo-Lagune und nicht zuletzt den Mombacho Vulkan mit seinen Nebelwäldern besuchen. Die Auswahl unter diesen Zielen sollte man neben dem persönlichen Interesse auch vom Wetter abhängig machen. So kann man mit einem normalen Pkw zum Kraterrand des Masaya Vulkans vorfahren, während die Zugangswege zum Mombacho Nationalpark vor allem während der Regenzeit nur mit Allradantrieb befahrbar sind.