Drake Bay

Die nach dem englischen Seefahrer benannte Bucht auf der Osa Halbinsel ist ein Naturparadies und Ausgangspunkt zum Besuch des Corcovado Nationalparks.

Die Drake Bay am Nordwestende der Osa Halbinsel ist eine der abgeschiedendsten Regionen des Landes mit einer weitegehend intakten Natur. Nur wenige kleine Siedlungen unterbrechen das dichte Grün des tropischen Primärwaldes und auch die touristische Entwicklung ist über die Jahre im Rahmen geblieben und weitgehend an ökologischen Standards orientiert. Von den Lodges und Cabañas, die sich entlang der Strände, von denen die Bucht umsäumt ist, aufreihen, können Besucher lange Spaziergänge entlang der Küstenlinie unternehmen. Lediglich schmale Sandstreifen und einige Felsen trennen den Dschungel vom Meer. Sowohl der Regenwald als auch die Gewässer der Halbinsel beherbergen eine Artenvielfalt, die ihresgleichen sucht. So schätzen Experten, dass das komplette tropische Insekten–Ökosystem von Mexiko bis Panama auf der Osa Halbinsel beheimatet ist.

Den Höhepunkt einer Reise in den Süden Costa Ricas bildet der Besuch des Corcovado Nationalparks. Er umfasst den einzigen primären Regenwald an der Pazifikseite Mittelamerikas und 13 bedeutende Ökosysteme, unter ihnen Tieflandregenwald, Hochlandnebelwald, den seltenen Jolillo-Palmenwald, Mangrovensümpfe, sowie Küsten und Meereshabitate. Besucher des Parks haben gute Chancen, einige der scheuesten Tierarten Costa Ricas anzutreffen wie Tapire, Jaguare, Arakangas, Harpyen, Totenkopfäffchen und Weißbartpekaris (Nabelschweine). Unter der Vegetation des Nationalparks beeindrucken zunächst die bis zu 60 m hohen Urwaldriesen, um deren Stämme sich häufig Kletterpflanzen ranken. Typische Regenwaldbewohner sind auch Epiphyten, sogenannte Aufsitzerpflanzen. Sie besiedeln Stämme, Äste, Zweige und sogar Blätter, allerdings ohne dabei ihre Wirte auszubeuten. Zu ihnen zählen Bromelien, Moose, Flechten und Orchideen, die jeweils besondere Techniken ausgebildet haben, um das knappe Nährstoff- und Wasserangebot in den oberen Baumregionen effizient zu nutzen. So saugen sich epiphytisch lebende Moose und Flechten bei Regen förmlich mit Wasser voll, während andere Pflanzen ihre Blätter und Blüten trichterförmig ausbilden. Einige Bromelienarten etwa können in ihren Blätterbassins bis zu 50 Liter aufnehmen. Diese Last führt nach schweren Regenfällen häufig dazu, dass Äste abbrechen. Manche Pflanzen, wie z.B. die Würgefeige, beginnen als Epiphyte und werden dann zu Schmarotzern, die schließlich den Wirtsbaum töten. Unter günstigen Bedingungen beginnt zunächst im Kronendach eines Baumes der in Vogelkot enthaltene Samen der Würgefeige zu keimen. Nach und nach bilden sich Luftwurzeln, die zum Teil frei hängend, zum Teil den Stamm umschließend, Richtung Waldboden wachsen. Dort angekommen, beziehen sie nun Nährstoffe aus dem Boden; die Krone der Feige wächst stetig und ihre Wurzeln verholzen zu Stämmen. Diese umschlingen den Stamm des Wirtsbaumes schließlich so eng, dass dessen Leitgefäße abgeschnürt werden.

Der Besuch des Corcovado Nationalparks ist trotz guter Wege aufgrund extremer Feuchtigkeit und hoher Niederschlagsmengen oft beschwerlich. Besucher, die aus der Drake Bay per Boot zum Park kommen, konzentrieren sich meist auf das Gebiet um die San Pedrillo Ranger Station. Eine weitere, beliebte Tour führt zur vorgelagerten Insel Isla de Caño, deren Gewässer auch als exzellentes Tauch- und Schnorchelrevier gelten.