Punta Gorda & Umgebung

Mit der Hauptstadt des Toledo Districts, Punta Gorda, hat man den tiefen Süden Belizes erreicht. Hier endet mit dem Southern Highway auch das Straßennetz des Landes, weiter geht es von hier nur per Boot, sei es nach Guatemala oder nach Honduras.

Im Vergleich zu anderen Landesteilen, die zunehmend touristisch geprägt sind, kommen nur wenige Besucher in die südliche Region des Landes.
Punta Gorda selbst ist wahrlich keine Schönheit, doch diesen Mangel machen die freundlichen Bewohner wett.
Eine konstante Brise vom Golf von Honduras begleitet Spaziergänger entlang der Front Street genannten Uferpromenade, an der sich auch einige Restaurants und Kneipen angesiedelt haben.
Wie andernorts in Belize auch repräsentieren Punta Gordas knapp 6000 Einwohner eine multikulturelle Mischung, darunter Garifuna, Kreolen, Libanesen und Ostasiaten, am deutlichsten ist aber der hohe Bevölkerungsanteil der Mopan und Kekchi Maya spürbar. Die Mehrheit von ihnen lebt jedoch in den umgebenden Dörfern als selbstversorgende Kleinbauern.
Mehrere Mayaruinen der Gegend – meist unausgegraben und nicht restauriert – zeugen von der Hochzeit dieser Kultur. Besonders zu erwähnen sind Lubaantun and Nim Li Punit. Lubaantun zeichnet sich durch mörtellos gemauerte Tempelplattformen aus, errichtet im Stil der so genannten „in-and-out masonry“, bei dem die jeweils obere Ebene gegenüber der jeweils unteren leicht vorragt.
Nim Li Punit, das u.a. einen schöne Ballspielplatz und sorgfältig bearbeitete Stelen aufzuweisen hat, bedeutet im Kekchi-Maya “großer Hut”. Vorbild für diese Namensgebung soll die Darstellung auf Stele Nr. 14 gewesen sein, auf der ein Herrscher mit einer überdimensionierten Kopfbedeckung abgebildet ist.
Mindestens ebenso interressant wie die kulturellen Überreste der Vergangenheit sind die Naturattraktionen des Toledo Districts. Eine der weltgrößten Flusshöhlen stellt die Blue Creek bzw. Hokeb Ha Höhle dar. Gespeist von einer unterirdischen Quelle hat sich der blaue Fluss, der seinen Namen und seine Farbe mineralischen Ablagerungen verdankt, über Jahrtausende seinen Weg durch den Kalkstein gebahnt und so eine mehr als 8 km lange Höhle geschaffen, deren Wände und Böden mit Stalaktiten und Stalagmiten besetzt sind.
Ein Besuch der Höhle ist – eigenes Fahrzeug vorausgesetzt – ohne organisierte Tour möglich, da es vor Ort erfahrene Führer gibt, die ihren Gästen Schwimmwesten und Stirnlampen zur Verfügung stellen, nachdem sie den gut halbstündigen Fußmarsch zum Höhleneingang, den ein himmelblaues Wasserbecken ziert, bewältigt haben. Schon nach wenigen Metern tauchen die Besucher schwimmend in eine dunkle Welt ein, die den Maya bereits vor mehr als tausend Jahren als heiliger Ort bekannt war, wie Keramikfunde belegen.
Ein besonderes Erlebnis verspricht eine Tauch-/ Schnorcheltour zu den Sapodilla Cayes, eine Reihe kleiner Bilderbuchinseln, die viel weiter als das im Port Honduras Schutzgebiet liegende Frenchman Caye vom Festland entfernt liegen.