Xilitla

Das kleine, in der wald- und wasserreichen Region Huasteca de Potosí gelegene Xilitla verdankt seine größte Attraktion einem exzentrischen Engländer.

Xilitla (in Nahuatl: “Ort der Schnecken”) ist eine Kaffeeanbaugemeinde von gut 5000 Einwohnern an einem der höchsten Punkte der Zona Huasteca San Luis Potosís.
Die bekannteste Attraktion des kleinen Ortes ist der surrealistische Steingarten Las Pozas des exzentrischen Engländers Edward James.
Dieser verließ auf der Flucht vor dem Krieg 1940 Großbritannien und ging zunächst nach Los Angeles, wo er mit anderen Emigranten zusammentraf. Zu diesem Zeitpunkt soll James zum ersten Mal seinen Traum geäußert haben „einen Garten Eden zu erschaffen“ wofür ihm, wie er sagte, „Mexiko romantischer erschien als das übervölkerte Südkalifornien.“
Wenig später folgte er einer Einladung des Psychoanalytikers Erich Fromm nach Cuernavaca in Mexiko, wo er Freundschaft mit dem mexikanischen Aristokraten und Hobby-Architekten Plutarco Gastélum schloss. Dieser empfahl James den Ort Xilitla für dessen Orchideenzucht. Bald begann James mit dem Aufbau seiner Orchideenzucht samt eines Schmetterlingsgartens. Als eine strenge Frostperiode 1962 beides zerstörte, beschloss James, seine Orchideen als Betonskulpturen in einem Skulpturengarten zu verewigen.
Das Projekt entwickelte sich über 20 Jahre zu einer bizarren Urwaldstadt aus unvollendeten Palästen, Tempeln und Pagoden mit Treppen, die ins Nirgendwo führen, verschlungenen Wegen, die, gesäumt von Säulen mit bunten Kapitellen zu Häusern ohne Zimmerdecken führen und die von exotischer Tierwelt wie Flamingos, Papageien oder Würgeschlangen bevölkert und von Pflanzen überwuchert sind.
Die Wasserfälle und Bäche des Tals wurden dabei als Mäander um den Park herum geleitet und speisen zahlreiche Brunnen.
Das einzige bewohnbare Gebäude unter den architektonischen Kuriositäten diente dem exzentrische Bauherrn, den die Mexikaner wahlweise „den verrückten Engländer“ oder „Don Eduardo“ nannten, zeitweise selbst als Unterkunft.
Bis zu James’ Tod im Jahr 1984 arbeiteten indigene Otomí weiter an dieser Phantasiestadt, die sich ohne erkennbaren Plan im Urwald erstreckte.
Mit James’ Tod – er starb auf der Rückreise von einem Europabesuch – wurden die Bauarbeiten an dem Park eingestellt und dieser dem allmählichen Verfall preisgegeben.