Kapstadt

Das Panorama der Metropole am Fuße des Tafelbergs ist ebenso beeindruckend wie unverwechselbar.
Das schmale, drei Kilometer lange Plateau des Tafelbergs wird im Osten vom Devil’s Peak und im Westen vom Lion’s Head flankiert. Zusammen mit dem Signal Hill bildet diese dramatische Felskulisse ein natürliches Amphitheater, dessen Bühne Kapstadt ist.

Der natürliche Hafen der Tafelbucht veranlasste die Niederländer um Jan van Riebeeck hier Mitte des 17.Jahrhunderts eine Versorgungsstation der Ostindien-Kompanie zu errichten.
Obwohl sich die Sicherheit des Hafens in den stürmischen Wintern bald als trügerisch erwies, wurde die erste koloniale Stadtgründung in Afrika gegen den erbitterten Widerstand der einheimschen Khoikhoi durchgesetzt und mit dem Fort de Goede Hoop befestigt.
Bald brachten Sklavenschiffe aus Madagaskar, Indien, Malaysia und Indonesien ihre menschliche Fracht nach Kapstaad, wo sie gemeinsam mit Holländern und Afrikanern aus anderen Teilen des Kontinents die Grundlage für jenes bunte Völkergemisch legten, dessen sich Kapstadt heute rühmt.
Die moderne Metropole gliedert sich in zahlreiche, höchst unterschiedliche Stadtteile und Viertel. Die Gegend zwischen Tafelberg und Tafelbucht nimmt die “City Bowl” ein, in deren Zentrum das CBC (central business district) genannte, architektonisch uninteressante Geschäftsviertel liegt.
Zum “City Bowl” gehören aber auch einige der ältesten Stadtviertel wie Oranjezicht, Tamboerskloof, Gardens und das kunterbunte Bo Kaap (Malaienviertel). Hinzu kommen eine Reihe touristischer Attraktionen, so zum Beispiel das Castle of Good Hope, das Rathaus, der Company’s Garden Park, das Parlamentsgebäude sowie mehrere Museen entlang der “Museum Mile”.
Als Ausgangs- oder Endpunkt eines Stadtrundgangs bietet sich die nach dem Vorbild San Franciscos zur teuren Flaniermeile ausgebaute Victoria & Alfred Waterfront an. Als deren neueste Attraktion gilt das Ende 2017 eröffnete Zeitz Museum für zeitgenössische Afrikanische Kunst (MOCAA), dessen Strahlkraft weit über Kapstadt hinausreicht.
Beim benachbarten Glockenturm legen auch die Boote zur ehemaligen Gefängnisinsel Robben Island ab.
An der Nordseite des Hafenbeckens findet man das “Two Oceans Aquarium”, das in mehr als 30 Becken u.a. 300 Fischarten aus dem Indischen und dem Atlantischen Ozean beherbergt.
Im Süden der Festungsanlage des “Castle of Good Hope”, die einst am Meer errichtet wurde, bevor der Ozean durch die Neulandgewinnung späterer Jahre in die Ferne rückte, beginnt Kapstadts berühmt-berüchtigter District Six, jenes einst bunte Stadtviertel, das in den sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts unter den Vorzeichen des “Group Areas Act” zur „weißen Zone“ erklärt wurde, um in den Folgejahren 60000 Schwarze und Farbige daraus zu vertreiben und zwangsweise in die trostlosen Townships der “Cape Flats” umzusiedeln. An die Geschichte des sechsten Stadtbezirks erinnert das “District Six Museum” mit wechselnden Ausstellungen.
Kapstadts wichtigste Museen sind in der IZIKO Stiftung zusammengeschlossen. Der Begriff geht auf den isiXhosa-Ausdruck für ‘Herd’ zurück.
Zu ihnen gehört das “South African Museum” mit einer beeindruckenden naturhistorischen Sammlung, Dioramen zur San-Kultur sowie einem “Whale Well” genannten Raum, dessen Prunkstück das Skelett eines Blauwals ist.
Nach Jahrhunderten unterschiedlicher Nutzung widmet sich die “Slave Lodge” am Nordostende der Company’s Gardens heute mit ständigen und wechselnden Ausstellungen der Geschichte der Sklaverei in Südafrika .
Als Südafrikas erstes Kunstmuseum gilt die ebenfalls in den Company’s Gardens gelegene “National Gallery”, die neben Werken südafrikanischer, afrikanischer, britischer, französischer, holländischer und flämischer Kunst auch eine sehenswerte Sammlung zeitgenössischer Arbeiten präsentiert.
Eine besondere Erfahrung verspricht schließlich eine (kompetent geführte) Township-Tour, die Eindrücke jenseits der touristischen Schokoladenseite Kapstadts vermittelt.