Kap-Weinland

Die Weingegend des Westkaps (Western Cape Winelands) erstreckt sich vom Ostrand Kapstadts weit nach Osten, doch die wichtigsten Weingüter liegen im Dreieck zwischen Stellenbosch, Paarl und dem schmucken Franschhoek.

Markenzeichen der Region Kap-Weinland sind neben dem Wein eine anspruchsvolle Gastronomie und sorgfältigst restaurierte Häuser im kapholländischen Stil samt gepflegter Gärten.
Selbst die anmutige Landschaft grüner Weinberge vor der markanten Bergkulisse der Drakenstein Berge wirkt manikürt.
Der Besuch von Weingütern sowie die Verkostung der jeweiligen Weine und Küchen ist die wesentliche Beschäftigung, der die Besucher des Kap-Weinland nachgehen.
Als schmuckester unter den berühmten Weinorten gilt Franschhoek.
Einst wurde der “Französische Winkel” von Hugenotten gegründet, deren mitgebrachte Weinstöcke auch die Grundlage des südafrikanischen Weinbaus legten.
Das weithin sichtbare Denkmal am Südende des Ortes erinnert an die Verfolgung und Emigration der Hugenotten.
Ironischerweise wurde das Denkmal, in dessen Ikonographie allegorisch die Freiheit und Befreiung von Fremdherrschaft beschworen wird, nur wenige Wochen vor dem Wahlsieg der Nationalen Partei 1948 eingeweiht. Ausgerechnet der Hugenotte Daniel François Malan verkörperte von da an die Apartheid-Politik und die mit ihr einhergehende Unterdrückung der nichtweißen Bevölkerung…
Franschhoek ist mit seinen knapp 4000 Einwohnern deutlich kleiner als Stellenbosch und Paarl.
An der Hauptstraße im kleinen Zentrum drängen sich Boutiquen, Straßencafés und ausgezeichnete Restaurants, die vor allem an Wochenenden von Besuchermassen aus Kapstadt förmlich überrannt werden.
Eine wachsende Reihe von Veranstaltungen wirbt mit den Themen Wein und Essen.
Abseits der “Franschhoek Wine Route“ mit zahlreichen renommierten Weingütern wie Boschendal, La Motte, L’Ormarins, Dieu Donné, Mouton-Excelsior oder Haute Provence, die besichtigt werden können und Verkostungen ihrer Weine anbieten, lohnt der Besuch des “Museum van de Caab”.
Hier wird im Unterschied zum Hugenotten-Museum neben dem “Huguenot Monument” die vollständige Geschichte erzählt. Anhand der Delta Farm (heute: Solms-Delta Wine Farm) und ihrer Bewohner entwerfen die Exponate einen historischen Bilderbogen von der ersten Besiedlung vor 5000 Jahren über die Vertreibung und Enteignung der Khoekhoen (sprich: Koikoin) durch die Dutch East India Company und die Periode der Sklaverei, des Kolonialismus und der Apartheid bis zur Freilassung Nelson Mandelas aus dem nahegelegenen Drakenstein Gefängnis 1990. Auf diese Weise wird die Geschichte einer einzigen Farm zum Archetyp südafrikanischer Geschichte als einer der Vertreibung, der Unterdrückung, des Widerstandes und der Versöhnung.